In ihrer zweiten Auflage entwickelt sich die audiovisuelle Multimediashow „Stimme der Burg“ zu einem wahren Publikumsmagneten auf der Festung Kufstein. Gemeinsam mit dem Autor des Festivals, Klaus Reitberger, machte sich die „Tiroler Krone“ vor Kurzem ein Bild vor Ort.
Es ist dunkel an diesem Spätnachmittag im Innenhof vor dem mächtigen Kaiserturm, welcher stolz den höchsten Punkt der Festung Kufstein darstellt. Aber es ist nicht nur dunkel, sondern es ist zudem so still, dass man die sprichwörtliche Stecknadel beim Fallen hören könnte. Kein geflüstertes Wort, kein Scharren von Füßen. Es wirkt so, als hätten die rund 40 anwesenden Menschen aller Geschlechts- und Altersgruppen auf das Atmen vergessen.
Die eindringliche Stimme der Festung Kufstein
Aufs Höchste gespannt stehen sie in einem Halbkreis vor einer historischen Mauer und fixieren diese mit ihren Blicken. Mit einem Mal wird dieser fast schon mystisch wirkende Moment unterbrochen. Die im Schweiße ihres Angesichtes von Arbeitern vor Jahrhunderten errichtete Mauer scheint optisch auseinanderzubrechen. Jedoch anstatt dass das Bauwerk Stein für Stein der Zerstörung heimfällt, wächst ein dreidimensional wirkendes Gesicht aus ihm heraus, das mit überraschend sanfter Stimme zu sprechen beginnt: „Ich höre euch. Ich höre euch. Ich höre euch schon so lange zu, seit fast eintausend Jahren. Und heute, heute möchte ich sprechen. Ich bin die Burg. Folgt mir nach durch die Jahrhunderte, folgt mir bis in die Zukunft.“
Mit dieser dramatischen, Gänsehaut erzeugenden Szene, welche die Erste von vier Stationen darstellt, beginnt ein multimediales Lichterfestival namens „Stimme der Burg“, das seinesgleichen sucht. Erfunden, geschrieben und inszeniert wurde diese feinfühlige, spannende und lehrreiche Show, die in diesem Jahr ihre zweite Auflage ohne die letztjährigen Corona-Auflagen erlebt, im Jahr 2019 von dem in Kufstein geborenen und lebenden 37-jährigen Physiker, Philosophen, Bühnenautoren und städtischen Kulturreferenten Klaus Reitberger.
Statt einem Feuerwerk zum Vorsilvester
„Die Idee zu dieser Lichtershow ist aus dem Umstand heraus entstanden, dass es in Kufstein kein Vorsilvester mit Feuerwerk mehr gibt“, teilt Reitberger einleitend im Gespräch mit der „Tiroler Krone“ mit und führt weiter aus: „Die Frage, die sich nun mir als Autor stellte, lautete: was kann diese alte Mauerwerk erzählen? Ich wollte ihm eine Stimme geben und hierbei einen Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart spannen“. Verzichtet wird heuer auf die großflächige Projektion der Außenfassade der Festung, die das Festival im vergangenen Winter schon aus weiter Entfernung mit bunten, floralen Bildern ankündigte. „Rein auf diese gehen fünfzig Prozent der gesamten Energiekosten zurück, die nun eingespart werden können“, lauten die erklärenden Worte Reitbergers. Somit soll der Energieverbrauch für die Abhaltung des Lichtfestivals deutlich unter einem durchschnittlichen Jahresverbrauch eines österreichischen Haushaltes liegen.
Das wahre Drama rund um die Liebe der Friederike
Für Reitberger war es klar, dass er der Festung keine künstliche Geschichte andichten wollte. Hier ist die Realität faszinierend genug. „Unsere Burg ist ein bis zu 1000 Jahre altes, komplexes Konstrukt aus Felsen, Mauern und Schächten. Was hat sich in all der Zeit wohl rund um sie ereignet?“, fragt er, während wir uns aufmachen zur zweiten Station, die sich in der „Caroli-Bastion“ befindet, in welcher die wahre Geschichte der schönen Kufsteinerin Friederike Ascher und die Tragik ihrer unerfüllten Liebe zu einem bayerischen Offizier audiovisuell erzählt wird.
Öffnungszeiten und Preise unter: www.lichtfestival.kufstein.at
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