Kämpfe in Donzek

Kiew: 800 russische Soldaten am Mittwoch getötet

Ausland
05.01.2023 10:56

Am Mittwoch sind der Ukraine zufolge 800 russische Soldaten ums Leben gekommen. Die meisten seien bei Kämpfen in der Region Donezk im Osten getötet worden, teilte das ukrainische Militär Donnerstag in seinem täglichen Bericht mit. Die russische Armee konzentriere sich auf eine Offensive um Bachmut, ihre Angriffe in den Bereichen Awdijiwka und Kupjansk seien erfolglos geblieben. Ein Flugzeug, ein Hubschrauber und drei Panzer der russischen Streitkräfte seien zerstört worden.

Bei den russischen Luft- und Raketenangriffen auf das weitgehend zerstörte, von der Ukraine zurückeroberte Bachmut seien auch Zivilisten getötet worden, teilte das Militär weiter mit. Um wie viele es sich handelt, gab es nicht bekannt. Die Angaben lassen sich allerdings nicht unabhängig verifizieren. Russland dementiert, bei seinem „militärischen Sondereinsatz“ auch auf Zivilisten zu zielen.

Startet Russland weitere Teilmobilmachung?
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Botschaft am Mittwoch, dass den russischen Truppen bei Bachmut erheblicher Schaden zugefügt werde und Russland die Zahl der Streitkräfte dort erhöhe. Die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar geht davon aus, dass Russland im ersten Quartal des neuen Jahres wahrscheinlich eine weitere Teilmobilmachung bekannt geben wird, wie sie im Messengerdienst Telegram schreibt.

Eine zerstörte Kirche in Bohorodytschne in der Region Donzek (Bild: AFP)
Eine zerstörte Kirche in Bohorodytschne in der Region Donzek

Zur Unterstützung habe Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Selenskyj in einem Telefonat Spähpanzer zugesagt, teilte ein Mitarbeiter des französischen Präsidialamtes am Mittwochabend mit. Selenskyj dankte Macron für seine Zusage und betonte, wie wichtig es sei, dass die Ukraine mit schwereren Waffen ausgestattet werde: „Das sendet ein klares Signal an alle unsere Verbündeten. Es gibt keinen rationalen Grund, warum die Ukraine bisher nicht mit Panzern aus dem Westen beliefert wurde.“

USA erwägen, Schützenpanzer zu schicken
Die USA erwägen Präsident Joe Biden zufolge, der Ukraine Schützenpanzer des Typs Bradley zur Verfügung zu stellen. „Ja“, sagte Biden auf die Frage, ob das eine Option sei. Aus den USA hat die Ukraine bereits das Raketensystem HIMARS erhalten, das Luftabwehrsystem Patriot wurde zudem in Aussicht gestellt. Die Ukraine hat auch Interesse an dem deutschen Kampfpanzer Leopard, doch die deutsche Bundesregierung hat die Wünsche bisher zurückgewiesen.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock will vor dem Hintergrund der angekündigten Lieferung französischer Spähpanzer an die Ukraine mit ihrem britischen Kollegen James Cleverly über zusätzliche Unterstützung für Kiew beraten. „Je eher (der russische Präsident Wladimir) Putin versteht, dass sein brutaler Angriffskrieg zum Scheitern verurteilt ist, desto schneller gibt es Hoffnung auf ein Ende des Kriegs“, erklärte die Grünen-Politikerin am Donnerstag vor der Abreise zu einem Besuch in der britischen Hauptstadt London.

London: Bomber-Verlegung schwächte Russland
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste wird das russische Militär durch die Verlegung seiner Langstreckenbomber in den Osten Russlands geschwächt. Zusätzlicher Aufwand bei der Wartung und die größere Distanz zur Ukraine würden die begrenzten Flugstunden der alternden Langstreckenbomber des Typs Tu-95MS weiter verringern, hieß es am Donnerstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Dennoch werde Moskau weiterhin in der Lage sein, vom Osten Russlands aus Angriffe mit aus der Luft gestarteten Marschflugkörpern auf die Ukraine durchzuführen, da die Waffen eine Reichweite von 5000 Kilometern hätten.

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