Eine Stunde lang wurde die 20-jährige Samantha F. in Wien so brutal missbraucht, dass sie letztlich ihren Verletzungen erlag. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihre zwei Peiniger erhoben.
Man kannte sich gut, führte eine Art „Freundschaft-Plus“. Auch in jener Nacht vom 18. auf den 19. Juni 2022 machte sich die junge Frau ein Treffen mit dem Erstangeklagten in seiner Wohnung aus. Sie holte den 25-Jährigen sogar noch von einer Firmenfeier ab. In Wien-Floridsdorf - dem Wohnort des jungen Mannes - trank man zu dritt Alkohol. Auch der 30-jährige Zweitangeklagte befand sich zu dem Zeitpunkt in der Wohnung.
Verblutet durch Vergewaltigung
Jener junge Mann, der die 20-Jährige zuerst vergewaltigte. Zwischen den zwei Angeklagten kam es daraufhin zu einem Streit. Danach missbrauchten beide Samantha F. eine Stunde lang brutal - verletzten sie mit diversen Gegenständen, hielten sie fest. Obwohl sie schrie und bettelte, wie Nachbarn berichteten, hörten die Männer nicht auf. Sie starb letztlich an dem massiven Blutverlust, ausgelöst durch die Vergewaltigung.
Wie stark die Blutung der jungen Frau gewesen sein muss, spiegelte sich in der Floridsdorfer Wohnung wider. Bett, Kommode, Wände und das Badezimmer waren blutverschmiert. Das versuchten die Angeklagten, nachdem Samantha F. nicht mehr ansprechbar war, zu verschleiern: Sie schleppten das Opfer ins Badezimmer und duschten es kalt ab. Sie begannen dann die Wohnung und Tatgegenstände zu reinigen.
Zweitangeklagter versteckte sich vor Polizei
Erst am Vormittag des 19. Juni 2022 rief der Erstangeklagte die Rettung - die beim Eintreffen nichts mehr für die 20-Jährige tun konnten. Den Zweitangeklagten fand die Polizei nach kurzer Suche versteckt im Keller des Wohnhauses. Dort hätte er bloß Kleidung und Gegenstände verstauen wollen. Seitdem befinden sich die zwei Österreicher in Untersuchungshaft.
Nach mehreren Beschuldigtenvernehmungen durch die Polizei schildert der Zweitangeklagte, verteidigt von Anwalt Manfred Arbacher-Stöger, dann den Tatablauf: Wie er Samantha F. zuerst vergewaltigte, sie die Frau dann zu zweit festhielten und weiter brutal verletzten. Warum sie das getan hätten, wüsste er nicht …
Der Erstangeklagte, er wird von Anwältin Astrid Wagner verteidigt, will laut Anklage die 20-Jährige weder missbraucht noch verletzt haben. Er wird vom 30-Jährigen, DNA-Spuren und weiteren Beweisen aber schwer belastet. Beide müssen sich am Wiener Landesgericht wegen Mordes und Vergewaltigung verantworten. Die Staatsanwaltschaft sieht in der Tat einen klaren Mordvorsatz.
Einweisung in eine Anstalt beantragt
Laut psychiatrischen Gutachten leiden sowohl der 25-Jährige als auch der 30-Jährige an einer kombinierten Persönlichkeitsstörung mit einem schädlichen Cannabis-Gebrauch. Beim Zweitangeklagten kämen dazu noch Missbrauch von Alkohol und Anabolika. Laut Gutachter wären diese Persönlichkeitsstörungen ursächlich für die grausame Tat. Weshalb die Staatsanwaltschaft die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt.
Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.
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