Corona grassiert wieder in China, Millionen Menschen haben sich infiziert. Österreich führt deshalb eine Testpflicht für Einreisende aus der Volksrepublik ein. Seit Mittwoch wird das Abwasser aus Flugzeugen auf neue Virusvarianten untersucht. Malaysia macht das schon seit Juni - und kam zu einem beunruhigenden Ergebnis.
Von Juni bis Dezember 2022 habe man Abwasserproben von 29 Flügen, die in der Hauptstadt Kuala Lumpur landeten, untersucht, teilte das National Public Health Laboratory Malaysia mit. Zudem habe man im gleichen Zeitraum 301 Proben von 15 Standorten, die für jeden Bundesstaat stehen, analysiert.
In 28 von 29 Proben Coronaviren
Das Ergebnis: „In 288 Proben wurde Sars-CoV-2 nachgewiesen, das sind 95,7 Prozent aller Flüge“, erklärte der Generaldirektor des Labors, Noor Hisham Abdullah, gegenüber der malaysischen Zeitung „Sinar Harian“. Bei den Proben aus Kuala Lumpur fand man das Coronavirus gar in 28 der 29 entnommenen Proben - die Untersuchung der 29. ist laut dem Labor noch nicht abgeschlossen.
Der US-Mediziner Eric Feigl-Ding warnt deswegen auf Twitter: „Wir müssen annehmen, dass jeder Flug Covid-19 mit sich bringt, solange die Pandemie tobt.“ Der Public-Health-Experte empfiehlt Masken aufzusetzen, wenn man nicht „russisches Roulette mit Long Covid spielen“ wolle. „Covid kommt mit dem Flugzeug“, betont Feigl-Ding.
RNA-Fragmente finden sich in den Fäkalien infizierter Personen, unabhängig von deren Gesundheitszustand. Sie können sich symptomatisch oder asymptomatisch angesteckt haben oder auch schon genesen sein. Im Abwasser sind die Viren nachweisbar, übertragen werden kann Covid-19 auf diese Weise aber nicht.
EU empfiehlt Abwassermonitoring
Zweimal in der Woche werden in Malaysia aus ausgewählten Flugzeugen Abwasserproben entnommen. Die Untersuchung im Labor dient als Frühwarnsystem: Die Konzentration des Virus in den Proben kann laut Gesundheits-Generaldirektor Abdullah Aufschluss darüber geben, wie stark Covid-19 in den Herkunftsorten verbreitet ist. Auch in der EU wird das Abwassermonitoring direkt am Flughafen empfohlen, in Österreich wird es laut Gesundheitsministerium seit Mittwoch umgesetzt. Eine Probe werde mittels Sequenzierungen auf neue Virusvarianten untersucht. Sorge vor einer Verschärfung der Corona-Situation in Österreich hat Gesundheitsminister Johannes Rauch aber nicht.
Man habe „zahlreiche Maßnahmen getroffen, um mögliche neue Virusvarianten rasch zu erkennen und bei Bedarf darauf zu reagieren“, versicherte Rauch. Die neue Einreiseverordnung, in der die Testpflicht für Einreisende aus China festgeschrieben wird, werde voraussichtlich kommende Woche in Kraft treten. Eine Testpflicht vor dem Abflug aus China hält Rauch für die einzig sinnvolle Möglichkeit, um das Risiko des Eintrags neuer Virusvarianten zu minimieren. Die PCR-Tests müssten vor dem Abflug aus China vorgelegt und von den Fluglinien kontrolliert werden. Die Tests hätten eine Gültigkeit von 48 Stunden.
Zusätzlich empfiehlt das Gesundheitsministerium, während des Fluges eine Maske zu tragen. Dazu werde es Gespräche mit den beiden Fluglinien geben, die Direktflüge von China nach Österreich anbieten. Auch Informationsblätter für die Passagiere würden vorbereitet. Deutschland und weitere EU-Länder setzten ähnliche Maßnahmen.
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