Ein Prinz packt aus:

„Zuchthengst“ Harry schockiert die Briten

Royals
06.01.2023 10:23

Gewalt, Sex, Verrat: In seinen Memoiren hat Prinz Harry (38) Einblicke in das Leben und die Auseinandersetzungen der britischen Royals gegeben, wie sie bisher unvorstellbar waren. 

Das Buch sollte eigentlich erst am 10. Jänner veröffentlicht werden, doch es gelangte bereits am Donnerstag versehentlich in Spanien in den Buchhandel. Seitdem bahnen sich die brisanten Details ihren Weg in die Öffentlichkeit und lassen den Briten die Kinnlade herunterfallen.

Schwere Vorwürfe gegen„Willy“
Schon wird gewarnt, Harry könne das britische Königshaus entzaubern und damit die gesamte Monarchie ins Wanken bringen. „Diese Institution kann nur mit Geheimnissen und fast vollständigem Schweigen funktionieren“, sagte der Kolumnist und Fernsehjournalist Steve Richards dem Sender Sky News am Donnerstagabend.

Die schwersten Vorwürfe erhebt Harry in dem Buch gegen seinen Bruder Prinz William (40), der ihn im Streit zu Boden auf die Hundeschüssel geworfen und verletzt haben soll. Auslöser waren demnach Vorwürfe gegen Harrys Frau Meghan (41). Die Rivalität mit dem großen Bruder klingt bereits im Titel des Buchs an: „Spare“ (zu Deutsch: „Reserve“). So soll sein Vater über ihn nach seiner Geburt gesprochen haben, behauptet Harry den Berichten zufolge. Die einst als unzertrennlich geltenden Brüder, die sich gegenseitig liebevoll „Willy“ und „Harold“ nannten, stehen sich demnach schon lange in einem bitteren Wettbewerb gegenüber. Harry bezeichnet William in dem Buch als „geliebten Bruder“ und „größten Gegenspieler“.

Eine Frau blättert in der spanischen Version „En la sombra“ („Im Schatten“) der Autobiografie „Reserve“ des britischen Prinzen Harry, die in Spanien fünf Tage zu früh in den Handel kam. (Bild: APA/Photo by OSCAR DEL POZO/AFP)
Eine Frau blättert in der spanischen Version „En la sombra“ („Im Schatten“) der Autobiografie „Reserve“ des britischen Prinzen Harry, die in Spanien fünf Tage zu früh in den Handel kam.

Kein Trost von Charles
Doch er beschwört auch Geister aus der Vergangenheit: Die tragischen Umstände des Tods seiner Mutter Diana, die im Jahr 1997 auf der Flucht vor Paparazzi in Paris verunglückte, beschäftigen ihn bis heute. Dem offiziellen Ermittlungsergebnis glaubt er nicht. Er wirft dem Königshaus vor, William und ihm nicht erlaubt zu haben, öffentlich eine Wiedereröffnung der Ermittlungen zu verlangen. Seinem Vater König Charles III. (74) bescheinigt er Gefühlskälte. Der habe ihn nicht einmal in den Arm genommen, als er ihm die erschütternde Nachricht vom Unfall der geliebten Mutter überbrachte, klagt Harry laut der „Sun“.

Und Harry offenbart auch seine gemischten Gefühle gegenüber der langjährigen Nebenbuhlerin Dianas, Camilla (75). Diese sei ihm als „andere Frau“ seines Vaters schon früh ein Begriff gewesen. Nach dem Tod seiner Mutter habe er befürchtet, sie könnte sich als „böse Stiefmutter“ entpuppen, so die Berichte weiter. Weil sie Charles glücklich machte, habe er sie in der Familie willkommen geheißen, schrieb Harry. Doch das Flehen der Brüder, ihr Vater möge nicht noch einmal heiraten, blieb demnach ungehört. Charles und Camilla heirateten 2005. Inzwischen ist sie Königsgemahlin. Harry wirft ihr wie auch anderen Royals vor, unter der Hand Informationen an die Presse gegeben zu haben.

„Wie einen jungen Zuchthengst“
Noch offenherziger äußert sich Harry laut den Berichten über seine eigene Jugend. Er gesteht, im Alter von 17 Jahren Kokain genommen zu haben, um sich „anders zu fühlen“. Seinen ersten Sex will er im gleichen Alter mit einer deutlich älteren Frau auf einem Feld hinter einem Pub gehabt haben, die ihn „wie einen jungen Zuchthengst“ behandelt habe. Es sei eine „demütigende Episode“ gewesen, resümiert Harry.

Den größten Fehltritt seiner jüngeren Jahre lastet er aber teilweise auch William und dessen Frau Kate (40) an. Die sollen ihn 2005 ermutigt haben, ein Verkleidungsfest im Nazi-Kostüm zu besuchen - Fotos von Harry mit Hakenkreuz-Armbinde machten bald die Runde in der Presse und lösten einen Skandal aus. Harry musste öffentlich Abbitte leisten.

25 Taliban getötet
Keine Reue empfindet er hingegen dafür, während seines Militärdiensts als Hubschrauberpilot in Afghanistan 25 Talibankämpfer getötet zu haben. „Es war nichts, was mich mit Genugtuung erfüllt hat, aber ich hab mich auch nicht geschämt“, schreibt Harry dem Sender Sky News zufolge.

Der Palast schwieg zunächst angesichts der Vorwürfe und Enthüllungen. Doch ob sich das durchhalten lässt, scheint fraglich. Die auf fast 600 Seiten ausgebreiteten Einzelheiten aus dem innersten Zirkel des sonst so zugeknöpften britischen Königshauses dürften noch tagelang die Schlagzeilen in Großbritannien dominieren. Schon wird spekuliert, der Palast könne Harry und Meghan ihre Titel als Herzog und Herzogin von Sussex aberkennen. Ob es soweit kommt, ist ungewiss, doch eines scheint klar: Eine Aussöhnung der zerstrittenen Brüder ist in weite Ferne gerückt.

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(Bild: kmm)



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