Hyaluronsäure oder Botox: Spritzen liegt vor allem bei jungen Frauen in Wien gerade stark im Trend. Das befeuert auch das Geschäft von illegalen „Beauty-Docs“. Das kann aber ins Auge gehen.
Die Zahl der Schönheitseingriffe hat seit der Pandemie zugenommen. Doch immer mehr falsche Beauty-Ärzte bieten ihre Dienste an. Sie praktizieren entweder in Hinterzimmern von Kosmetiksalons oder in privaten Wohnungen, oft ohne richtiges Zubehör und mit Fake-Präparaten aus dem Internet. Das kann aber gehörig schiefgehen, wie Ärztin Nataliya Miraval weiß. Sie betreibt eine Ordination für ästhetische Medizin im achten Bezirk. In den letzten sechs Monaten haben so viele Frauen wie noch nie ihre Praxis aufgrund von verpfuschten Schönheitseingriffen aufgesucht.
Pfusch im Kosmetiksalon: Frau könnte erblinden
Ihr letzter Fall beschäftigt die Ärztin besonders. Eine Patientin hat sie kurz nach Weihnachten kontaktiert und um Hilfe gebeten. Am 19. Dezember hatte die junge Frau einen Kosmetiksalon aufgesucht und sich Hyaluronsäure spritzen lassen. In den darauffolgenden Tagen traten Beschwerden auf. Woraufhin sie am 23. Dezember noch einmal in den Kosmetiksalon ging, doch eine Mitarbeiterin verharmloste die Situation.
Erst nach den Feiertagen wandte sie sich aus Verzweiflung an Frau Dr. Miraval. „Sie sagte, ihr Gesicht verfärbe sich bläulich, und es würde schmerzen“, erinnert sich die Medizinerin. Nachdem die Patientin ihr ein Bild von sich geschickt hatte, war sie sofort alarmiert. „Die Injektionen wurden zu tief gesetzt, dabei wurden die Gefäße verletzt, und sie haben die Gesichtsarterie erwischt, was auch fürs Auge gefährlich ist“, berichtet die Beauty-Ärztin. Fest stand: Die Patientin könnte erblinden!
Sie sagte ihr Gesicht verfärbt sich bläulich und es würde schmerzen.
Beauty-Ärztin Nataliya Miraval
Patientin acht Tage ohne ärztliche Behandlung
Weil sie zu diesem Zeitpunkt verreist war und ihre Ordination (wie viele andere über Weihnachten) geschlossen hatte, verwies sie die junge Patientin an das AKH. Aber dort war das Gegengift nicht lagernd. „Zu diesem Zeitpunkt war die Patientin schon acht Tage ohne medizinische Versorgung“, sagt die Ärztin. Am 3. Jänner hat sie das Pfusch-Opfer dann umgehend in ihre Praxis bestellt. „Sie erhält jetzt eine Kombi-Therapie aus Breitbandantibiotika, Cortison und Gegengift, aber Folgeschäden lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen“, sagt die Expertin und legt nahe, diesen Fall als Warnung zu verstehen.
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