Die US-Schauspielerin Meghan Markle hat vor ihrer Verlobung am Grab von Prinz Harrys Mutter Prinzessin Diana gekniet und mit geschlossenen Augen um deren Beistand gebetet.
Wie Prinz Harry in seinen Lebenserinnerungen, die bei uns am 10. Jänner unter dem Titel „Reserve“ (Original: „Spare“) erscheinen, berichtet, habe seine Frau Meghan ihn vor ihrer Verlobung zum Grab seiner Mutter Diana begleitet und dort inbrünstig um deren Beistand gebetet.
Meghan wollte privaten Moment
Harry beschreibt in seinem Buch britischen Zeitungen zufolge, wie sie am 20. Jahrestag ihres Todes zu der Insel auf dem Familienanwesen Althorp der Spencers ruderten, auf der seine Mutter begraben ist.
Nachdem er sich einen Moment Zeit genommen hatte, um allein nachzudenken, spürte er einem Bericht der „Daily Mail“ zufolge, die aus der frühzeitig veröffentlichten spanischen Ausgabe zitiert, dass auch Meghan sich einen privaten Moment mit Diana nehmen wollte und so ließ er sie allein.
„Kniete mit geschlossenen Augen“
Harry: „Als ich zurückkam, kniete sie, hatte die Augen geschlossen und die Handflächen flach auf den Stein gelegt“.
Sie habe ihm gesagt, sie habe Diana um „Klarheit und Führung“ gebeten.
Der Besuch soll im August 2017 stattgefunden haben, als das Paar seit etwa einem Jahr zusammen war. Am 27. November 2017 gab das Paar seine Verlobung bekannt.
Die verstorbene Prinzessin wurde 1997 in ihrem Elternhaus in Althorp House, Northamptonshire, beigesetzt, und das Grab wurde 2017 anlässlich ihres zwanzigsten Todestages vom Erzbischof von Canterbury neu eingeweiht.
Dianas Bruder Charles Spencer erbte den Familiensitz Althorp nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1992 und lebt dort mit seiner dritten Frau Karen und ihrer Tochter Lady Charlotte.
Zwist um Charlottes Kleid
Harry enthüllt in seinen Memoiren auch neue Details über das Zerwürfnis seiner Frau mit Prinzessin Kate, das kurz vor seiner Hochzeit mit der Schauspielerin entstand.
Kate habe Meghan laut Harry einige Tage vor der Hochzeit eine Nachricht geschickt, dass es ein Problem mit den Kleidern der Brautjungfern gäbe - insbesondere mit Charlottes Kleid. Kate habe erklärt, Charlottes Kleid sei ihr zu groß und sie habe geweint, als sie es anprobierte.
Harry zufolge habe Meghan habe versucht, Kate zum Schneider im Palast zu schicken, um das Problem beheben zu lassen. Es hätte noch ein weiteres Problem gegeben, das der Prinz aber nicht weiter ausführte.
Nach der Konfrontation der Frauen hätte er Meghan schluchzend auf dem Küchenboden vorgefunden, überwältigt von Stress und Sorgen, so Harry.
Tischkarten umgestellt?
Was er dem damaligen Herzogspaar von Cambridge noch öffentlich anlastet, ist, dass sie angeblich Tischkarten bei der Hochzeit vertauscht hätten.
Meghan und er seien verärgert darüber gewesen, dass William und Kate die Tischkarten vertauschten, um ihren Tisch bei der königlichen Hochzeit neu zu ordnen. Das Thronfolgerpaar hätte behauptet, dass ein anderer Gast dafür verantwortlich gewesen sei.
Außerdem berichtet er von einem Zusammenstoß mit William, der Meghan dafür maßregelte, dass diese Prinzessin Kate gesagt hätte, ihr Gehirn sei nach der Geburt ihres Sohnes Louis, der nur einen Monat vor der Hochzeit des Herzogspaares von Sussex zur Welt kam, noch hormonell vernebelt gewesen. Er benützte dafür den Ausdruck „Baby-Brain“, „Baby-Hirn“.
Er schildert, Meghan hätte William anherrschen müssen, den Finger aus ihrem Gesicht zu nehmen. Sie hätte Kate niemals mit Absicht beleidigt und einfach mit ihr geredet, wie sie mit ihren Freundinnen reden würde, so die Erklärung.
Ungefilterte Geheimnis-Flut
In Großbritannien werden die Memoiren von Prinz Harry, die eine ungefilterte Flut an persönlichen Geheimnissen enthüllen, mit großer Empörung aufgenommen.
Diese lassen die Royals in keinem guten Licht erscheinen - den Autor eingeschlossen. „Niemand wird bei Harrys brutaler Solomission, die Familie zu zerstören, verschont“, titelte die Boulevard-Zeitung „The Daily Mirror“. „The Sun“ schreibt, nichts könne die rachsüchtige Entscheidung des 38-Jährigen rechtfertigen, „seine eigene Familie für Millionen von Dollar vor den Bus“ zu stoßen.
„Nachdem er die idiotische Entscheidung getroffen hatte, mit seinem Zerwürfnis mit der Königsfamilie an die Öffentlichkeit zu gehen, stand Harry zweifellos unter enormem Druck (...), so viel Gift wie möglich zu speien“, urteilt der Schriftsteller A.N. Wilson. Die Veröffentlichung der von dem Ghostwriter J. R. Moehringer geschriebenen 500 Seiten starken Memoiren bezeichnet er als feindselig und niederträchtig. Gaby Hinsliff vom „Guardian“ wirft Harry vor, in aller Öffentlichkeit „schmutzige Wäsche“ zu waschen.
Für den Experten des britischen Königshauses, Richard Fitzwilliams, sind die Vorwürfe Harrys gegen seinen älteren Bruder William, der ihn 2019 in einem heftigem Streit über Meghan zu Boden geworfen haben soll, am schlimmsten: Der Thronfolger werde dargestellt als „jemand, der sein Vertrauen missbraucht hat (...) Jemand, der ihn tatsächlich angegriffen hat“. Das sei „kein sehr schmeichelhaftes Bild für einen zukünftigen König“.
Hashtag #ShutUpHarry trendet
Nach Einschätzung des Verfassungsexperten Craig Prescott hat noch nie ein Mitglied der Royals die Institution derart öffentlich angegriffen. Sollten die Angriffe andauern, könnte sich das Bild der Briten von ihrer Monarchie ins Negative wandeln, warnte Prescott.
Im Kurzbotschaftendienst Twitter erscheint unterdessen immer häufiger der Hashtag #ShutUpHarry - was soviel heißt wie: „Halt die Klappe, Harry“.
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