An Protesten beteiligt
Urteil im Iran: Fotografin muss Parks reinigen
Ein recht skurriles Urteil hat ein Gericht in Teheran gegen die renommierte iranische Fotografin Yalda Moaiery gefällt. Wegen ihrer Beteiligung an den systemkritischen Protesten ist sie zu zwei Monaten Parkreinigung verurteilt worden. Außerdem müsse sie als Strafe einen 100-seitigen Recherchebericht zu einem iranischen Kleriker verfassen, erklärte die Justiz. Indes sind am Samstag zwei weitere Demonstranten hingerichtet worden.
Die Fotografin selbst bestätigte auf Instagram das von der Tageszeitung „Shargh“ kolportierte Gerichtsurteil und postete ein Video von sich mit einer orangefarbigen Uniform bei der neuen Arbeit. „Da ich als Fotografin nicht die Realitäten meines Landes reflektieren darf, mache ich dafür sehr gerne diese ehrenhafte Arbeit“, erklärte die 41-Jährige auf Instagram.
Die mehrfach ausgezeichnete Moaiery war im September verhaftet worden, als sie Fotos von Protesten machte. Ende Dezember kam sie auf Kaution frei. Das Urteil beinhaltet auch eine sechsjährige Bewährungsstrafe und zwei Jahre Ausreiseverbot. Genauso lange dürfe sie weder ihr Handy noch die sozialen Medien nutzen, hieß es.
Ihr sei auch verboten worden, für zwei Jahre in Teheran oder den Vororten der iranischen Hauptstadt zu leben, teilte die freie Fotografin auf Instagram mit. Gegen das Urteil könne sie laut Justizbehörde Berufung einlegen. Ärger mit der Justiz hatte Moaiery schon 2019 wegen ihrer Bilder während der damaligen politischen Unruhen.
Zwei weitere Demonstranten hingerichtet
Die iranische Justizbehörde gab am Samstag bekannt, dass zwei Männer in der Früh gehängt worden seien. Sie sollen während der systemkritischen Proteste im November für den Tod eines Angehörigen der Sicherheitskräfte verantwortlich gewesen sein, so die Justiz auf ihrem Webportal Misan. Damit steigt die Zahl der hingerichteten Demonstranten im Zuge der mehr als dreimonatigen systemkritischen Proteste auf vier.
Der 22-jährige Mohammed-Mehdi K. und der 20-jährige Seyyed-Mohammed H. seien „die Haupttäter des Verbrechens, das zum ungerechten Martyrium von Ruhollah Adschamian geführt hat“, meldete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA unter Berufung auf die Justiz. Wegen des Todes von Adschamian, eines Mitglieds der Basidsch-Miliz, wurden drei weitere Menschen zum Tode verurteilt. Elf Angeklagte erhielten Haftstrafen.
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