Der Wirbel um das Rassismus-Posting eines Kärntner Gastronomen aus Millstatt droht zu eskalieren. Pro und Contra prallen im Internet aufeinander. Und ein Hotelier klagt an: „Die Politiker lassen uns gerade im Stich!“
Mit seiner Ankündigung auf Instagram, keine Veganer, Ökos, Hippies und Araber mehr in sein Lokal zu lassen, hat der Pizzeria-Chef Stefan Lercher einen Tsunami in den sozialen Medien losgetreten. Er wird seit Tagen in E-Mails und Postings beschimpft und verbal attackiert. Ja, sogar Morddrohungen hat der Millstätter schon erhalten.
Gegner wollen Wut-Wirt besuchen
Damit nicht genug. In einer Instagram-Nachricht haben Gegner des Wirtes angekündigt, ihm einen Besuch abstatten zu wollen. Darin heißt es, er solle ihnen einen Tisch reservieren. Und weiter: „Wir sind afghanen, lebanesen, araber, kurden, wir kommen morgen gegen 14 uhr ca, mach dich ready lercher.“
Aus Sicherheitsgründen ziehe ich meine Mitarbeiter ab. Ich bleibe aber bei meiner Meinung.
Stefan Lercher, Wirt, Millstatt
Diese Ankündigung will der Gastronom nicht auf die leichte Schulter nehmen: „Ich gehe lieber auf Nummer sicher und ziehe mein Personal vorübergehend ab. Aber ich bleibe natürlich hier.“
Die Meinungen der Leser
Der Wirt vom Millstätter See sieht sich allerdings nicht nur mit zahlreichen negativen Rückmeldungen konfrontiert. Es gibt auch viele, die ihm den Rücken stärken wollen. So schreibt Josef O. in einem E-Mail: „Mir gefällt dieser Wirt, da will ich hin.“
Und Joachim Sch. aus Deutschland fragt sich, warum Lercher eigentlich zurückrudern sollte: „Er hat das Hausrecht. Und wenn sich manche Gruppen so aufführen, dann wäre es schon lange an der Zeit gewesen, denen Grenzen aufzuzeigen.“ Engelbert W. meint in seinem E-Mail: „Sein Wirtshaus ist nicht öffentlich und noch immer privat - recht hat er.“ Und in einer Stellungnahme auf krone.at kommentiert eine Leserin: „Ich kann ihn vollkommen verstehen und ich würde genauso handeln - nur etwas diskreter.“
Hotelier klagt an: „Die Politiker lassen uns gerade im Stich!“
Zu denken gibt dem Großunternehmer und Hotelier Wolfgang Hinteregger das Verhalten von Politikern und Standesvertretern in der Diskussion um das Rassismus-Posting des Millstätter Wirtes: „Die Pizzeria Peppino ist seit Tagen Thema, und unsere Vertreter sind einfach leise, nehmen keine Stellung, sagen kein Wort, sehen nur zu!“
Dieses Verhalten sei äußerst eigenartig: „Dieser eine Wirt zieht alle anderen Kärntner Wirte mit. Wir buttern Millionen in positive Werbung hinein - da frage ich mich, wofür?“
Hinteregger, der mit seiner Familie auf dem Katschberg sowie in Velden Hotelbetriebe führt, ist der Ansicht, das Thema müsse an einem runden Tisch diskutiert werden. „Hätten Politiker beziehungsweise unsere Standesvertreter reagiert, würde das jetzt nicht so eskalieren! Da fühlt man sich echt im Stich gelassen!“
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