Auch das stimmungsvolle Adelboden-Doppel hat Österreichs Technikern im alpinen Ski-Weltcup nicht den erhofften Durchbruch zum Sieg gebracht. Der bisher konstanteste ÖSV-Athlet Manuel Feller verpasste diesmal in beiden Disziplinen das Podium, Marco Schwarz sammelte erneut zwei Top-Ten-Plätze. „Die letzte Entschlossenheit“ vermisse er noch, sprach der Kärntner nach dem Slalom. Johannes Strolz muss sich nach vier Ausfällen en suite „selber aus dem Sumpf rausziehen“ und hadert: „Rein ergebnistechnisch geht es nicht schlimmer.“
Aufgrund der Trainingsleistungen ein permanenter Podestkandidat wäre der Olympia-Zweite Strolz. In allen bisherigen vier Rennen schied er jedoch aus, was „brutal“ wehtue. „Rein ergebnistechnisch geht es nicht schlimmer. Man kann sich da nur selber helfen“, betonte der Vorarlberger. „Im Training funktioniert es auch. Da bin ich einfach selbst schuld und selbst dafür verantwortlich. Dementsprechend muss ich mich auch selber aus dem Sumpf wieder rausziehen.“ Die Weltmeisterschaft sei für ihn derzeit nebensächlich. „Für mich ist einmal wichtig, dass ich mich in Wengen in die andere Richtung schupfe.“
Sieg beim Heimrennen wäre „schöne Geschichte“
Als am Sonntag Lucas Braathen und Atle Lie McGrath einen norwegischen Slalom-Doppelsieg zweier ziemlich bester Freunde zelebrierten, hätten Schwarz und Feller liebend gerne mit den beiden getauscht. Stattdessen musste Schwarz einen sechsten Platz und Feller den siebenten Rang erklären.
„Im ersten Durchgang die Fehler, im zweiten war es zu wenig Risiko für das Risiko, was die anderen eingegangen sind“, wusste der Tiroler Feller, wo er seine Zeit verloren hatte. „Von dem her gehe ich in Wengen wieder mit Vollgas hinein und werde ums Alzerl mehr andrücken“, blickte er schon auf die nächste Weltcup-Station, wo in einer Woche ein weiterer Slalom stattfinden soll. Bis zur Ski-WM in Courchevel/Méribel folgen dann noch Kitzbühel, Schladming und Chamonix. Wenn der erste Sieg bei einem der Heimrennen gelingen würde, wäre das „eine schöne Geschichte, aber einfach wird es sicher nicht“, meinte Feller.
Schwarz in Wengen im Speed-Team
„In Wengen gibt es die nächste Chance. Dranbleiben, dann wird das sicher einmal aufgehen“, vertröstete sich auch Schwarz. Nachdem er in der Vorsaison aufgrund einer Knöchelverletzung nie ganz das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wiedergefunden hatte, läuft es für den Kärntner nun grundsätzlich besser. „Es ist eine konstante Saison bis jetzt. Was mich freut, ist, dass im Riesentorlauf ein guter Schritt gegangen ist“, sagte Schwarz. Am Plan steht für ihn in Wengen auch ein Speed-Einsatz: „Falls es der Schneefall zulässt, würde ich gerne ein Abfahrtstraining mitnehmen und dann am Freitag den Super-G bestreiten.“
Männer-Rennsportleiter Marko Pfeifer sagte, man habe sich in Adelboden definitiv mehr erwartet, „nachdem wir die letzten Jahre da immer Siege und Podiums herausfahren haben können“. Es sei „wahrscheinlich ein bisschen zu brav gefahren worden. Es sind solide Ergebnisse, aber sicher nicht das, was möglich wäre“, erklärte er. „Die Norweger sind mehr Risiko gegangen, die wollten das Rennen gewinnen.“ Einige seiner Athleten hätten auch Probleme mit den Bedingungen gehabt. „Das müssen wir sicher auf unserer Agenda haben, dass wir vermehrt auf Salzpisten trainieren.“
Zwei von vier Slalomtickets wohl vergeben
Prinzipiell hat Pfeifer schon einen, eventuell sogar zwei Fixstarter für sein Slalom-Quartett im Kopf, wobei es sich wenig überraschend um Feller und Schwarz handelt. „Der Rest ist ziemlich offen. Es sind sechs Leute, die um vier Plätze rittern. Es stehen noch einige Slaloms an, ich hoffe, dass sich da der eine oder andere mit einer richtigen Top-Performance in die Aufstellung fährt“, verriet er.
In Wengen erwartet die Weltcup-Meute zunächst einmal die nächste Wetter-Problematik - allerdings nicht zu wenig Niederschlag oder warme Temperaturen, sondern womöglich sogar zu viel Nass. „Ich hoffe, dass wir die Trainings (ab Dienstag/Anm.) bestreiten können, in gewissen Abschnitten zumindest, dass wir am Wochenende die Abfahrt oder den Super-G machen können. Es ist doch eine Strecke, die uns - wenn ich an Vincent Kriechmayr denke - gut liegt“, sagte Pfeifer.
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