In der Ukraine

Raiffeisen Bank International gerät unter Druck

Wirtschaft
09.01.2023 12:56

Die Raiffeisen Bank International (RBI) gerät laut dem „Standard“ in der Ukraine zunehmend unter Druck. Der Vorstandsvorsitzende Johann Strobl und ein weiterer Vorstand der Bank, Andreas Gschwenter wurden in Kiew auf eine Liste von Personen gesetzt, die für Sanktionen empfohlen werden. Neben den Sanktionsempfehlungen wird der RBI aktuell auch vorgeworfen, russischen Soldaten Kreditstundungen zu gewähren. Man sei gesetzlich dazu verpflichtet, heißt es seitens des Geldinstitutes.

Die Liste mit der Bezeichnung „Krieg und Sanktionen“ wird vom ukrainischen Außenministerium und dem nationalen Antikorruptionsbüro der Ukraine (NAZK) unterstützt und soll internationalen Druck auf bestimmte Personen und Unternehmen ausüben, die von Kiew mit dem russischen Angriffskrieg in Verbindung gebracht werden oder von denen angenommen wird, dass sie das russische Regime unterstützen.

Kein öffentliches Statement von Raiffeisen
Die Website enthält keine spezifischen Erklärungen für die Empfehlung, Strobl und den anderen Manager zu sanktionieren, erklärt aber, dass es sich bei ihnen um hochrangige Personen in Institutionen handelt, die Aktionen finanziell unterstützen, die die Sicherheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben. Die RBI-Sprecherin wollte sich zur Empfehlungsliste für Sanktionen auf Anfrage der Zeitung nicht äußern.

RBI in Russland war lange Cashcow des Konzerns
Laut dem Geschäftsbericht hatte die RBI Ende 2021 in Russland mehr als 9000 Mitarbeiter. Die Bank zählt laut „Standard“ zu den zehn größten Kreditinstituten des Landes. Die russische RBI-Tochter war jahrelang die Cashcow des Wiener Bankenkonzerns und steuerte einen großen Teil des Gewinns bei. Mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar geriet die RBI wegen dieses Engagements zunehmend unter Druck. 

Seither wird in der RBI sondiert, wie man mit der Russland-Tochter umgeht. Zur Diskussion stehen ein Weitermachen wie bisher oder ein Verkauf des Russland-Geschäfts. Entschieden ist bisher nichts, Stellungnahmen gibt es aus der RBI zu dieser Frage seit Monaten nicht.

Ukrainische Botschafter sieht „moralisches Problem“
Der ukrainische Botschafter in Österreich, Wassyl Chymynez, betonte im APA-Gespräch, dass Sanktionen sehr gründlich geprüft würden. Sollte sich herausstellen, dass die österreichische Bank russischen Rekruten „finanzielle Vergünstigungen zur Verfügung stellt“ und die „Fake-Republiken“, also die separatistischen Regionen im Osten der Ukraine, indirekt anerkannt hat, dann sei dies auch ein „moralisches Problem“. 

Der Botschafter verwies darauf, dass die Rekruten in der Ukraine „töten und vergewaltigen“ sowie dass russisches Geld „mit viel Blut“ behaftet sei. Chymynez appellierte an österreichische Firmen, ihre Geschäfte mit Russland zu überdenken. „Es ist nicht zu spät, die Entscheidung zu treffen und den russischen Markt zu verlassen“.

Kritik wegen Kreditmoratorium für russische Soldaten
Aktuell wird die RBI auf Twitter dafür kritisiert, in Russland bestimmten Personengruppen, darunter russischen Soldaten und ihren Angehörigen sowie Personen, die aus den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine rekrutiert worden sind, ein Kreditmoratorium anzubieten. Dazu heißt es von der RBI auf Anfrage des „Standard“, dass der Screenshot von der Homepage der Bank in Russland stamme. Alle russischen Banken seien gesetzlich verpflichtet, einberufenen Soldaten ein Kreditmoratorium zu gewähren, erklärte die Raiffeisen Bank International. Man komme also damit den gesetzlichen Vorgaben nach.

Porträt von krone.at
krone.at
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