Geschäfte mit Russland

Steirische Top-Firmen auf „Liste der Schande“

Politik & Wirtschaft
09.01.2023 19:00

Angebliche Russland-Geschäfte bringen AVL und Andritz in Bredouille - die Grazer Antriebsspezialisten kontern allerdings den Behauptungen einer US-Elite-Uni.

Blutige Milliarden. Putins tyrannischer Einfall in die Ukraine kostete bisher mehr als 100.000 Menschen das Leben, Millionen befinden sich auf der Flucht - und doch gibt es jene, die durch und mit dem Krieg Geld verdienen. Eine Tatsache, die aktuell etwa gerade der Raiffeisen Bank International massive Kritik von allen Seiten einbringt. Ende 2021 spuckte die RBI-Tochter in Russland noch eine Bilanz von stolzen 18 Milliarden Euro aus. Geld, das man unter dem Giebelkreuz offenbar nicht missen möchte ...

Prominent besetzte Liste
Die renommierte US-Universität Yale wollte es genauer wissen und hat eine Liste erstellt, welche Unternehmen noch in Russland Geschäfte machen und welche dem Land nach Beginn des Kriegs den Rücken gekehrt haben. Erst am Montag wurde die online abrufbare Liste aktualisiert - und noch immer befinden sich auf dieser „Hall of Shame“, wie das Verzeichnis von internationalen Medien genannt wird, einige prominente heimische Unternehmen. Neben Agrana, Fischer, Red Bull oder Wienerberger wird etwa auch die Grazer AVL List angeführt.

AVL beteuert kompletten „Abzug“ aus Russland
„Aber mir ist absolut schleierhaft, warum wir auf dieser Liste stehen“, schüttelt Konzern-Sprecher und Personalvorstand Markus Tomaschitz den Kopf. „Wir haben uns vollständig aus Russland zurückgezogen und alle Beteiligungen abgestoßen. Auch AVL Russland gibt es mittlerweile nicht mehr.“ Nun wollen die steirischen Antriebsspezialisten bei der Yale University nachfragen, wie denn diese Liste erstellt wird.

Markus Tomaschitz, Sprecher der AVL List (Bild: Christian Jauschowetz)
Markus Tomaschitz, Sprecher der AVL List

Auf ebendieser findet man mit der Andritz AG einen zweiten illustren Namen aus der weiß-grünen Wirtschaft. Der Anlagen-Riese soll laut Yale-Professor Jeffrey Sonnenfeld und seinem Team nach wie vor seinen Geschäften in Russland nachgehen. „Aufgrund der Sanktionen ist de facto aber kaum mehr Geschäft mit Russland möglich“, stellt Sprecher Michael Buchbauer klar. „Wir wickeln derzeit noch einige, sehr wenige, bestehende Aufträge aus vergangenen Jahren ab, soweit es die Sanktionen eben zulassen. Der Umfang ist aber sehr gering.“

Fakten

Russland war vor dem Krieg ein wichtiger Handelspartner für die steirischen Betriebe. 2021 wurden Waren im Wert von rund 190 Millionen Euro exportiert - die Importe lagen bei 232 Millionen Euro.

Alle Neu-Investitionen in Russland sind im Moment jedenfalls ausgesetzt. Den Kontakt zu den Repräsentationsräumlichkeiten in Moskau und Sankt Petersburg findet man aber nach wie vor auf der Homepage von Andritz.

Auf der ominösen Yale-Liste befindet sich übrigens auch Magna Steyr - mit dem Vermerk, dass man sich aktuell aus Russland zwar zurückgezogen, sich die Tür für eine Rückkehr aber offen gelassen habe.

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