Suppe auf Gemälde

Britische Klimaaktivistinnen erst 2024 vor Gericht

Ausland
09.01.2023 15:55

Die beiden Klimaaktivistinnen, die Tomatensuppe auf ein Gemälde von Vincent van Gogh geschüttet haben, stehen erst ab Mitte Juli 2024 vor Gericht. Grund ist ein enormer Rückstau in der britischen Justiz. 

Die zum Zeitpunkt der Aktion 20 und 21 Jahre alten Aktivistinnen hatten van Goghs berühmtes Sonnenblumen-Gemälde im Oktober mit Tomatensuppe aus der Dose beworfen. Anschließend knieten sie sich vor dem Kunstwerk in der Londoner National Gallery hin und klebten ihre Hände an der Wand fest. Während das Werk selbst unbeschadet blieb, wurde der Rahmen leicht beschädigt. Das Gemälde, das einen Schätzwert von umgerechnet rund 84 Millionen Euro hat, war durch eine Glasscheibe geschützt.

Aktivistinnen bekennen sich nicht schuldig
Die beiden Frauen der Organistion „Just Stop Oil“ wurden wegen Sachbeschädigung angeklagt. Am Montag wiesen sie diesen Vorwurf vor dem Southwark Crown Court von sich. „Der Richter sollte den Fall abweisen“, sagten sie. Großbritannien sei kein funktionierender Staat. Die Angeklagten würden handeln, um die Gesellschaft zu schützen, „die bereits von gefährlichen Extremwetterereignissen betroffen sei“.

Andere „Just Stop Oil“- Mitglieder sind bereits ins Gefängnis gewandert. Die suppenversehrten Sonnenblumen inspirierten ähnliche Aktionen in aller Welt: In Potsdam wurde etwa Kartoffelpüree auf ein Gemälde geworfen, in Wien Öl, in Kanada Ahornsirup. Das öffentliche Echo fiel oft negativ aus. Selbst Menschen, die Klimaschutz befürworten, kritisieren die Aktionen und fürchten Abwehrreaktionen oder eine Spaltung zwischen Kulturbranche und Klimaschützerinnen sowie Klimaschützern. „Das ist definitiv ein Risiko“, sagte der Protestforscher James Ozden vom Social Change Lab. Allerdings würden es die Aktivistinnen und Aktivisten schaffen, überhaupt Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen.

Weitere Aktionen möglich
„Just Stop Oil“ fordert von der Regierung in London ein sofortiges Ende der Vergabe neuer Öl- und Gasförderlizenzen. Die Gruppe schließt künftige Aktionen nicht aus. „Störungen und ziviler Widerstand sind oft unpopulär, wenn sie sich entfalten - erst in den folgenden Jahren blicken die Menschen zurück und verstehen, dass die Aktionen notwendig und gerechtfertigt waren“, heißt es von der Gruppe.

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