Nächste Welle geplant

„Wir machen weiter, bis die Politik einlenkt“

Wien
09.01.2023 16:00

Pünktlich zum Ferienende haben Klimaaktivisten mehrere Straßen in Wien blockiert. Das geht bis inklusive Freitag so weiter. Jeden Tag. Die Aktivisten künden bereits eine Februarwelle an, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Und sie hoffen auf einen Geldregen.

Besonders Zufahrten zu Schulen hatten die Umweltkämpfer am Tag eins im Fokus. Gymnasiumstraße, Burggasse und die Rossauer Lände wurden kurz vor 8 Uhr morgens besetzt. Es bildete sich zum Teil erheblicher Stau.

Nur der Anfang
Aber das ist nur der Anfang. Bis inklusive Freitag gehen die Blockaden täglich weiter. „Wir haben einen genauen Aktionsplan und einen Plan B, falls vorab Infos zur Polizei durchsickern“, sagt Florian Wagner von der Letzten Generation. Die Teilnehmer werden erst einen Tag vorher von ihrem „Einsatzort“ verständigt. Die Aktivisten fordern weiterhin Tempo 100 auf Autobahnen und „Raus aus der fossilen Energie“.

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Unsere Aktionen gehen bis inklusive Freitag weiter. Wenn die Politik unsere Forderungen nicht erfüllt, kommt im Februar die nächste Welle.

Florian Wagner, Sprecher der „Letzten Generation“

Und sie machen deutlich, dass sie nicht aufgeben. „Wir machen mit unseren Aktionen weiter, bis unsere Forderungen erfüllt sind“, so Wagner. Wenn die Politik auf die Aktionswoche nicht reagiere, komme eben im Februar die nächste Welle – in Wien und auch in den Bundesländern. Die Polizei rückte mit 100 Beamten zusätzlich aus. Den Beteiligten drohen Geldstrafen oder Ersatzhaft. „Wir wollen, dass keiner die Strafe bezahlt, sondern lieber ins Gefängnis geht“, meint der Aktivistensprecher.

Florian Wagner (links) bei der Farbattacke im Leopold Museum. (Bild: Twitter.at/ Letzte Generation/ Krone KREATIV)
Florian Wagner (links) bei der Farbattacke im Leopold Museum.

Aktivisten hoffen auf Geldregen aus Klimafond
Derzeit finanziert sich die Letzte Generation in Österreich vor allem durch Spenden. Das Ziel sei aber, am Climate Emergency Fund anzudocken – ein millionenschwerer Fond, der weltweit Umweltproteste unterstützt. „Dann könnten wir wie in Deutschland Klimaaktivisten fest anstellen“, meint Wagner. Umweltaktivist als Beruf quasi.

Zurück zum Blockade-Montag: Da zeigten sich die Autofahrer zwar merkbar genervt durch die Verzögerungen auf dem Weg in die Arbeit, blieben aber erstaunlich gelassen – die Exekutive wusste von keinerlei Aggressionen gegenüber den Aktivisten zu berichten. Viele betonten, sie hätten durch ihre beruflichen Pflichten und Wege keine wirkliche Alternative zum Auto.

Gelassen, professionell und den Klimaklebern gegenüber höflich blieb auch die Polizei: „Auf welcher Hand haben Sie denn am wenigsten Kleber? Dann fangen wir mit der an“, so einer der Beamten, als er einen Aktivisten von der Straße ablöste.

„Das, was die machen, ist zu viel“
Auf wirkliche Unterstützung in der Bevölkerung dürfen die Umwelt-Guerilleros jedoch kaum hoffen. Zwei 13-jährige Mädchen auf dem Weg zur Schule betonten etwa, Klimaschutz sei ihnen allein schon wegen ihres Alters logischerweise wichtig, aber: „Das, was die machen, ist zu viel – auch wenn die Politik nichts macht. Man kann auf viele Arten aktiv werden. Die sollten sich etwas anderes überlegen.“

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