Traditionsreiche Geschäftskombi Bäckerei-Greißlerei im nördlichen Weinviertel sperrte zu. Junge Wirtin rettete Nahversorgung im Eiltempo, auch die Arbeitsplätze bleiben gesichert. „Neueröffung“ ist Ende kommender Woche.
Frischer ging es nicht: Direkt aus dem Ofen der Bäckerei im Nebenraum wurden die noch warmen Backwaren gleich tablettweise zur „Budl“ der Greißlerei in Hanfthal gebracht. Besonders beliebt und überregional bekannt: die knusprigen Salzstangerln, die bissfest-krachenden Semmeln und Spezialweckerl mit Hanfkörnern, am liebsten freilich ofenwarm genossen. Daher herrschte in den Morgenstunden auch immer der größte Andrang in dem seit 1929 bestehenden Laden im Ortszentrum, der seitdem fest in Familienhand ist.
Traditionsbetrieb, tief im Ort verwurzelt
„Die Rezepte stammen noch von meinen Ahnen“, erzählt Bäcker Johann Uhl mit den letzten Gebäckstücken in der Hand. Er steht vor jener großen Rührmaschine, die seit der Zeit seines Großvaters reparaturlos läuft: „Damals war Qualität noch Mentalität - und nicht bloße Werbefloskeln.“
Trotz Konkurrenz durch Supermärkte und notwendiger Investitionen in die gasbetriebene Anlage konnte das Duo aus Bäcker und Greißler lange bestehen. Doch die Energiekrise und gesundheitliche Probleme samt folgender Erwerbsunfähigkeit war vergangenes Jahr nun Schluss.
Dass der Ort ab Anfang nächster Woche nicht mehr ohne Nahversorger auskommen muss, ist der raschen Reaktion Lisa Woltrans zu verdanken. Sie pachtet nun den Betrieb und hat auch schon Ideen: „Wir werden vermehrt eigene und andere regionale Produkte anbieten“, verrät die Lebensgefährtin von Zwei-Hauben-Koch und Nebenerwerbslandwirt Matthias Herbst. Auch hier werden die Lieferwege minimal sein: Das Restaurant liegt nämlich gleich gegenüber...
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