Falsche Tierliebe

„Geretteter“ Straßenhund an Gartenzaun gekettet

Mit einem Schock und einem Déjà-vu begann das neue Jahr für die Mitarbeiter des Tierheims in Baden in Niederösterreich. Denn unmittelbar vor dem Gebäude war eine Hündin mit einer Metallkette an einen Zaunsteher gebunden worden.

Kurios und bedenklich: Der Unbekannte dürfte sich als „Retter“ des Vierbeiners sehen und ihm mit dieser Aktion ein besseres Leben ermöglichen wollen. Denn es dürfte sich, so vermutet man im Tierheim, um einen Straßenhund aus dem Ausland handeln, den der vermeintliche Tierschützer nach Hause mitgenommen hat. „Wir verurteilen es wirklich nicht, wenn jemand ein Tier retten möchte, und verstehen, dass man großes Mitleid hat. Aber man sollte sich schon im Klaren sein, dass man damit Verantwortung übernimmt und diese nicht an eine Metallkette weitergeben kann“, betonen die Tierheim-Mitarbeiter.

Aus Platzgründen sitzt Hündin im Katzenhaus
Die etwa drei Jahre alte Vierbeinerin ist aktuell noch sehr verängstigt und dürfte in der Vergangenheit bereits zwei bis drei Würfe gehabt haben. Weil die Platzkapazitäten auch in Baden völlig ausgeschöpft sind, muss die Hündin aktuell im Katzenhaus sitzen. „Das ist kein Vergnügen für unsere Katzen, die das Gebelle immer wieder schockt, und auch alles andere als optimal für den Hund.“ Auch der Quarantänebereich für kranke Tiere ist derzeit übervoll.

Ähnliche Fälle vor fünf Jahren
Wer die Hundedame ausgesetzt hat, ist aktuell unklar. „Solche Situationen hatten wir aber schon vor rund fünf Jahren“, erinnert sich Tierpflegerin Kerstin Stolz. Damals waren sogar mehrere Straßenhunde im Abstand von einigen Wochen mit solchen Ketten vor dem Tierheim angebunden worden.

Der „Retter“ dürfte auch dieses Mal alles daran gesetzt haben, unerkannt zu bleiben. Im Tierheim geht man davon aus, dass die Mitarbeiter im Vorfeld ausspioniert worden sind und die Zeiten, wann jemand geht und kommt, dem Hundehalter bestens bekannt waren.