Eine „toxische Mischung“ ist der Grund für saftige Mieterhöhungen in Innsbruck, sagt Markus Pollo, Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol (NHT). Diese erhebt gerade genaue Zahlen, wie viele Anlagen in Tirol in ähnlicher Weise betroffen sind.
Der Sprung bei der Wohnbauförderung von 4 auf 6 Prozent, erhöhte Abgaben für den Baurechtszins infolge der Inflation und teure Energie sind wie berichtet die Hauptgründe für stark gestiegene Mieten in einer NHT-Anlage in Innsbruck am Mitterweg. „Eine toxische Mischung“, sagt NHT-Geschäftsführer Markus Pollo im „Krone“-Gespräch. Und fix ist: Der Mitterweg ist nicht die einzige Anlage, in der mehrere für Mieter ungünstige Umstände zusammentreffen. Denn das Baurechtsmodell ist kein Einzelfall. „Wir erheben gerade, wie viele unserer tirolweit 20.000 Haushalte davon betroffen sind“, sagt Pollo.
Zinsanstieg ab Mitte des Jahres
Prinzipiell sei zu unterscheiden zwischen vor allem älteren Wohnungen, die abbezahlt und solchen, die kreditfinanziert sind. Nachdem die NHT in den letzten Jahren eine rege Neubautätigkeit verzeichnete, ist dieser Anteil entsprechend hoch. Hier richtet sich NHT-Chef Pollo schon auf härtere Zeiten ein: „Wir haben schon die Ankündigung eines Finanzierungsunternehmens erhalten, dass ab Jahresmitte die Zinsen auf etwa 4,5 Prozent ansteigen werden.“
Wir wenden Millionen auf, damit die Mieten in allen Bezirken unter den marktüblichen Preisen liegen.
NHT-Geschäftsführer Markus Pollo
Pollo betont, dass die Neue Heimat dem Kostendeckungsprinzip verpflichtet ist und den überwiegenden Teil der Miete als „Durchlaufposten“ weiterverrechnen muss. Konkret: „Für den Großteil der Mehrkosten wie Energie, Tilgungen, etc. sind nicht wir verantwortlich!“
Dort, wo die Neue Heimat etwas bewirken kann, sei man bemüht, den Bewohnerinnen und Bewohnern entgegenzukommen: Vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrates werden die Verwaltungskosten von 229 Euro pro Wohnung 2023 nicht angehoben.
Dornauer lädt zu Rundem Tisch
Auf europäische Bankzinsen und Energiepreise hat die Tiroler Politik wenig Einfluss. Doch was kann sie tun, um Tiroler Mieter zu entlasten? Genau um dieses Thema geht es in Kürze bei einem Termin bei Wohnbau-LR LHStv. Georg Dornauer (SPÖ), zu dem alle Gemeinnützigen Wohnbauträger eingeladen sind.
Dass die Mieter am Mitterweg spät informiert wurden, stellt Pollo entschieden in Abrede: Im Herbst 2022 wurden diese Schreiben verschickt!
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