Orden für Putin

Bosnische Serben provozierten mit Paraden

Ausland
09.01.2023 22:02

Die Führung des serbischen Landesteils von Bosnien hat verfassungswidrige paramilitärische Paraden veranstaltet. Damit könnte es zu Spannungen zwischen Serbien und Bosnien kommen.

Ungefähr 2000 Paramilitärs, Sicherheitskräfte und Zivilbedienstete der Serbischen Republik (RS) marschierten etwa am Montag in Ost-Sarajevo vor dem RS-Präsidenten Milorad Dodik und seinen Gästen auf. Die Parade war Teil der Feiern zum sogenannten Tag der RS und wurde in der Vergangenheit vom bosnischen Verfassungsgericht verboten. Der Hintergrund der Feierlichkeiten ist die Gründung der bosnischen Serben-Republik am 9. Jänner 1992. Diese ging jedoch auf den verurteilten Kriegsverbrecher Radovan Karadzic mit Unterstützung Rest-Jugoslawiens zurück. Im darauffolgenden Krieg beging das Militär Völkermord, Massaker und Vertreibungen an der bosniakischen und kroatischen Bevölkerung.

Dodik für Abspaltung
Seit mehreren Jahren betreibt Dodik nun die Abspaltung der RS aus Bosnien, das aus der Serben-Republik und der bosnisch-kroatischen Föderation (FBiH) besteht. Der Aufmarsch stellte daher für die bosniakische Mehrheitsbevölkerung in Sarajevo eine Provokation dar. Im Krieg war die Stadt mehr als drei Jahre lang grausam belagert worden. 

Dodik sprach bei einer Parade hingegen von einer „Republik des Friedens und der Freiheit.“ Zusätzlich zu ihm nahmen unter anderem der serbische Außenminister Ivica Dadic und Danilo Vucic, der Sohn des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic, teil. Erst am Sonntag hatte Dodik dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Abwesenheit den Orden der RS verliehen. Dodik, der immer wieder von Putin empfangen wird, meinte, dass er den Orden später persönlich überreichen werde.

US-Botschaft: „Irrlicht der Unabhängigkeit“
Kritik an der Parade und an Dodiks Abspaltungspolitik kam von der US-Botschaft in Sarajevo. „Die Serbische Republik wird nur sich selbst und jene um sie herum zerstören, wenn sie dem Irrlicht der Unabhängigkeit nachjagt“, heißt es auf Twitter.

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