In syrischem Lager
Ex-IS-Anhängerin kämpft um Rückkehr in die USA
Als 20-Jährige hat Hoda Muthana aus dem US-Bundesstaat Alabama ihrer Familie den Rücken gekehrt und sich der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ angeschlossen - acht Jahre später beteuert die gebürtige US-Amerikanerin, diesen Schritt bitter zu bereuen. Sie ist derzeit in einem Gefangenenlager in Syrien untergebracht, die US-Staatsbürgerschaft wurde ihr bereits vor mehreren Jahren aberkannt. Trotzdem hofft sie, bald wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können.
Vor rund vier Jahren verlor die Terrormiliz seine letzten Gebiete in Syrien und zahlreiche IS-Kämpfer und ihre Familien wurden inhaftiert. So erging es auch Muthana. Sie ist einer von 65.000 Menschen, die in kurdischen Lagern festgehalten werden. Nun hofft sie auf Gnade der US-Behörden - sie bereue nämlich alles, bis auf ihren Sohn, der im Volksschulalter ist.
„Wenn ich ins Gefängnis gehen muss, werde ich das tun“
Die nun 28-Jährige hatte sich 2014 der Extremistengruppe angeschlossen. Online-Schleuser hätten sie einer Gehirnwäsche unterzogen, erklärte sie nun in einem Interview. Während ihrer Zeit beim IS bekam sie ein Kind mit einem der Milizenkämpfer. 2019 war sie schließlich aus einer der letzten Enklaven des IS geflohen. Dass eine mögliche Rückkehr in die Heimat nicht einfach sein wird, darüber sei sie sich bewusst. „Wenn ich ins Gefängnis gehen muss, werde ich das tun. (...) Ich werde nicht dagegen ankämpfen“, erklärte Muthana im Lager Al-Rodsch. „Ich hoffe, dass meine Regierung mich als jemanden betrachtet, der zur damaligen Zeit jung und naiv war.“
2015 machte sie Werbung für IS auf Twitter
Es ist nicht das erste Mal, dass die junge Frau auf Gnade der US-Behörden hofft. Ein paar Jahre vor ihrer Flucht, als der IS auf dem Höhepunkt seiner Macht war, zeigte sie sich in sozialen Medien und in Interviews als enthusiastische Anhängerin der Terrormiliz. 2015 rief sie US-Amerikaner über ihr Twitter-Konto auf, sich dem IS anzuschließen und sich an Anschlägen in den USA zu beteiligen. Nun sagt sie, dass sie diese Tweets gar nicht selbst verfasst habe, sondern von IS-Unterstützern verschickt worden seien.
2016 wurde ihr von der damaligen US-Regierung unter Barack Obama die Staatsbürgerschaft entzogen. Auch die nachfolgende Regierung unter Donald Trump verweigerten ihr die Rückkehr. Vor einem Jahr lehnte der Supreme Court in Washington ab, sich mit ihrer Klage auf Einreiseerlaubnis in die USA zu befassen.
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