„Njet“ von Verbündetem
Armenien verbietet russische Manöver
Im Rahmen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit, eines 2002 von Russland mit anderen Ex-Sowjetrepbliken gegründetes Militärbündnisses, führen Armenien und Russland immer wieder gemeinsame Manöver durch. Moskau gilt auch als Schutzmacht der Armenier. Doch nun will die armenische Regierung unerwartet Militärübungen der russischen Armee auf seinem Territorium untersagen.
„In der aktuellen Situation halten wir die Durchführung von OVKS-Übungen auf dem GebietArmeniensfür nicht zweckmäßig", sagte der Regierungschef der Südkaukasusrepublik, Nikol Paschinjan, am Dienstag. Seine genauen Beweggründe dafür ließ Paschinjan zunächst offen. Sein krisengeschütteltes Land, hat Moskau zuletzt immer wieder Untätigkeit in der Konfliktregion Berg-Karabach vorgeworfen. Für besonderen Unmut sorgt, dass in dem Gebiet stationierte russische Truppen sich aus armenischer Sicht nicht genug für die Freigabe des Latschin-Korridors einsetzen, den Kräfte aus dem verfeindeten Nachbarland Aserbaidschan blockieren.
Der Straßenkorridor ist die einzige Verbindung zwischen Armenien und Berg-Karabach, das von etwa 120.000 Armeniern bewohnt wird. Zuletzt hatte Jerewan vor einem Zusammenbruch der medizinischen Versorgung der Region gewarnt. Medienberichten zufolge werden auch die Lebensmittel knapp.
Kreml: Armenien weiterhin enger Partner
Russlands Verteidigungsministerium hatte erst vor rund eineinhalb Wochen angekündigt, die Organisation des Vertrags über die kollektive Sicherheit (OVKS) werde in diesem Jahr ihr Manöver „Unzerstörbare Bruderschaft - 2023“ in Armenien abhalten. Dem Bündnis gehören auch andere ehemals sowjetische Staaten wie Belarus und Kasachstan an.
Kremlsprecher Dmitri Peskow versicherte am Dienstag, Armenien sei nach wie vor ein enger Partner Russlands. Zugleich räumte er angesichts der jüngsten Äußerungen Paschinjans aber auch „sehr komplizierte Probleme“ ein.
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