War die Tat geplant?

Mordprozess nach Bluttat an zweifacher Mutter (30)

Salzburg
11.01.2023 08:00

Eine Würge-Attacke und drei Messerstiche führten im Mai 2022 zum Tod von Sabrina L. (30). Die zweifache Mutter wurde im Keller eines Gasthauses im Salzburger Piesendorf in ihrem eigenen Blut gefunden. Die Frage beim heutigen Prozess lautet: Mord oder Totschlag? Auf der Anklagebank: der Noch-Ehemann des Opfers.

Es war eine Tat, die den Pinzgau erschütterte. Heute und morgen wird sie im Saal 230 des Salzburger Landesgerichtes juristisch aufgearbeitet.

Eine Rückblende: Am 13. Mai 2022 gegen 14 Uhr wurde Sabrina L. (30) von ihrer Schwiegermutter tot in einer Blutlache aufgefunden. Die Leiche, die in der Küche des Gasthauses ihres Noch-Ehemanns in Piesendorf lag, wies drei Messerstiche im Brustkorbs auf. Die Einstiche waren so heftig, dass das Messer teils auf der anderen Seite wieder herauskam. Außerdem wurde die zweifache Mutter mit einem Geschirrtuch oder einem Handtaschen-Griff gewürgt, glauben die Ermittler.

Der Tatort, das Gasthaus des 42-jährigen Angeklagten, im Salzburger Piesendorf am Tag der Tat (Bild: Roland Hoelzl)
Der Tatort, das Gasthaus des 42-jährigen Angeklagten, im Salzburger Piesendorf am Tag der Tat

Gastronomen-Paar lebte vor der Tat getrennt
Schnell gerät Christian L, der 42-jährige Noch-Ehemann des Opfers, in den Fokus der Behörden. Die Beziehung, aus der eine heute siebenjährige Tochter hervorging, endete im Jänner 2022. Zuvor betrieb das Paar gemeinsam mehrere Gastronomiebetriebe in Piesendorf.

Christian L. bedrohte und beschimpfte seine Ehefrau schon seit Längerem. Im März 2022 wurde aufgrund eines gewalttätigen Übergriffs sogar ein Annäherungsverbot erlassen. L. musste deswegen auch eine Gewaltberatung in Anspruch nehmen. Doch obwohl sich der Tatverdacht geradezu aufdrängte, dauerte es bis zur Festnahme einen ganzen Tag.

Mutmaßlicher Frauenmörder übernachte auf Flucht in Pizzeria-Keller
Denn: L. war wie vom Erdboden verschluckt. Der mutmaßliche Frauenmörder übernachtete im Keller der Pizzeria eines Freundes. Tags darauf stellte er sich der Polizei vor seinem Elternhaus. Vor den Ermittlern gestand er schnell, gab jedoch an, Sabrina nicht töten haben zu wollen. Er habe ein „Blackout“ gehabt, gab der 42-Jährige an.

Die Geschworenen entscheiden im Schwurgerichtssaal des Salzburger Landesgerichtes über das Schicksal des Angeklagten. (Bild: Markus Tschepp)
Die Geschworenen entscheiden im Schwurgerichtssaal des Salzburger Landesgerichtes über das Schicksal des Angeklagten.

War es Mord oder Totschlag?
Die große Frage für die acht Geschworenen lautet: War es Mord oder Totschlag? Der Verteidiger spricht von einem „affektiven Anfall“ und Totschlag.

Zitat Icon

Mein Mandant ist in einen Affektrausch geraten. Nach meiner Einschätzung liegt lediglich Totschlag und nicht Mord vor.

Verteidiger Franz Essl

Die Anklage will L. aber wegen Mordes einsperren und ortet sogar eine geplante Tat. Denn: L. habe das Opfer bewusst ins Gasthaus gelockt. In seiner Sockenschublade wurde ein Messer gefunden - baugleich zu jenem, das bei der Tat in der Küche verwendet wurde.

Im Auto hatte Christian L. sogar Wechselwäsche dabei. Ein Urteil wird für Donnerstag erwartet.

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