„Ist immer ukrainisch“

Kiew dementiert Verlust umkämpfter Stadt Soledar

Ausland
11.01.2023 11:34

Russland hat am Mittwoch berichtet, es habe die hart umkämpfte Stadt Soledar in der Ostukraine durch die russische Söldnertruppe Wagner erobert. Kiew dementierte dies: „Soledar war, ist und wird immer ukrainisch sein“, erklärte die ukrainische Armee im Onlinedienst Telegram. Zudem seien Berichte russischer Medien, wonach sich der Wagner-Gründer  Jewgeni Prigoschin, in den Salzminen von Soledar aufhalte, „nicht wahr“.

Die Wagner-Gruppe hatte zuvor mitgeteilt, sie habe „das gesamte Gebiet von Soledar unter ihre Kontrolle gebracht“. Zugleich sprach Prigoschin aber von anhaltenden Kämpfen im Stadtzentrum. Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti veröffentlichte zudem ein Foto des Wagner-Gründers mit bewaffneten Kämpfern und gab an, es sei in den Salzminen von Soledar aufgenommen worden. Prigoschin veröffentlichte ebenfalls in Foto von sich in Militäruniform, umgeben von Wagner-Kämpfern. Das ukrainische Militär erklärte, die Fotos seien nicht in Soledar aufgenommen worden.

Kämpfe im Stadtzentrum lassen Zweifel an Eroberung aufkeimen
Prigoschin behauptete weiters, im Zentrum der Stadt habe sich ein Kessel gebildet, in dem gekämpft werde. „Die Zahl der Gefangenen wird morgen bekannt gegeben“, so Prigoschin, nannte aber keine Details. Prigoschins Äußerung, dass im Zentrum weiter gekämpft werde, deutete darauf hin, dass Soledar nicht vollständig unter russische Kontrolle gefallen ist. Auch die US-Denkfabrik Institute for the Study of War ist überzeugt, dass Russland die Stadt nicht erobert hat. 

Kiew: Feind ignoriert schwere Verluste
Das ukrainische Verteidigungsministerium twitterte am späten Dienstag: „Selbst nach kolossalen Verlusten versucht Russland immer noch wie wahnsinnig, Soledar zu erobern - die Heimat der größten Salzmine Europas.“ Die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maliar erklärte, der Kampf um Soledar tobe noch immer. Der Feind ignoriere die schweren Verluste seiner Einheiten und stürme weiter. „Die Zugänge zu unseren Stellungen sind übersät mit den Leichen feindlicher Kämpfer. Unsere Soldaten halten tapfer die Stellung.“

Kiew berichtete indes von Erfolgen an anderen Fronten. „In den vergangenen 24 Stunden haben Einheiten der ukrainischen Streitkräfte Attacken der Okkupanten bei den Ortschaften Hrjaniwka (Gebiet Charkiw), Stelmachiwka (Gebiet Luhansk), Spirne, Rosdoliwka, Wesele, Bachmut, Klischtschijiwka, Majorsk, Wodjane, Newelske, Krasnohoriwka, Marjinka und Pretschystiwka im Gebiet Donezk zurückgeschlagen“, hieß es im Lagebericht des Generalstabs am Mittwoch.

Soledar gilt als wichtiger Baustein des ukrainischen Festungswalls vor dem Ballungsgebiet zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Es war der letzte Großraum im Gebiet Donbass, den die Ukrainer noch kontrollierten.

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