In Wien geht die Arbeitslosigkeit zurück, doch es gibt viele offene Stellen. Und wenig Konkurrenz verspricht eine gute Verhandlungsbasis.
Erfreuliche Daten vom Wiener Arbeitsmarkt - zumindest auf den ersten Blick. Die Zahl der beim AMS Wien als arbeitslos vorgemerkten Personen ist im Dezember 2022 im Jahresvergleich um 8,4 Prozent auf 116.125 zurückgegangen, die der AMS-Kunden in Schulung um 3,5 Prozent auf 32.330 angestiegen. Die Summe beider Gruppen ist um sechs Prozent (9539 Betroffene) kleiner geworden. Die Zahl der über 50-Jährigen, die arbeitslos oder in Schulung sind, ist um elf Prozent geringer geworden, die der Unter-25-Jährigen jedoch um 1,5 Prozent angestiegen.
Mehr Jobsuchende als offene Stellen
Den 116.000 arbeitslosen Personen stehen aber noch immer über 40.000 offene Stellen alleine in Wien gegenüber. Das geht aus dem Wirtschaftsbund-Stellenmonitor hervor. Dieser hat einen Algorithmus entwickelt, der nicht nur die beim AMS gemeldeten offenen Stellen erkennt, sondern auch unabhängige Jobbörsen scannt. Doppelmeldungen werden herausgefiltert. Dieser Monitor zeigt, dass vor allem Bürojobs derzeit oft nicht besetzt sind. Wer im Bereich Marketing, Finanzen oder Recht seine Zukunft sieht, hat derzeit also beste Jobaussichten. Hier kommt der Mangel an Mitbewerbern sicher auch bei den Gehaltsverhandlungen zum Tragen.
Gute Ausgangslage für Verhandlungen
Auch im Bereich Handel, Logistik und Verkehr sowie der IT stehen die Chancen auf positive Verhandlungen samt Benefits nicht schlecht. Bei einem Mitarbeitermangel lassen sich auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Gehaltsabschlüsse über Kollektiv erzielen.
AMS baut Service aus
Obwohl sich Wiener Unternehmen immer öfter auch auf unabhängigen Job-Portalen umsehen, ist das Arbeitsmarktservice für viele noch immer der wichtigste Ansprechpartner, wenn es um die Mitarbeitersuche geht. Doch die Vermittlung ist nicht immer einfach. Daher hat das AMS in Wien jetzt ein neues Konzept entwickelt. „Wir kommen heuer näher zu den Betrieben“, so der stellvertretende AMS-Wien-Chef Winfried Göschl.
AMS-Mitarbeiter auf Hausbesuch
Seit Anfang 2023 betreut das AMS Wien 50.000 Klein- und Mittelunternehmen ebenso wie Großbetriebe unabhängig von ihrer Branchenzugehörigkeit in jenem Bezirk, in dem sie ihren Sitz haben. Auch wenn die Betreuung in der Regel über das eAMS-Konto läuft, sollen durch die persönliche Vermittlung durch Bezirksexperten Synergieeffekte und ortsspezifische Anforderungen besser genutzt werden.
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