Seilbahnen-Chef und ÖVP-Tourismussprecher Franz Hörl lässt nach seinem Vorstoß für eine Sondersteuer für die Bewerbung „besonders umweltschädlicher Urlaubsformen“ wie Flugreisen und Kreuzfahrten oder für ein entsprechendes Werbeverbot nicht locker. Die Flug- und die Kreuzfahrtbranche müssten nun „Fakten und Daten auf den Tisch“ legen. Es brauche „seriöse und verlässliche Daten“ dieser Reiseformen, so Hörl.
Erneut brachte Tirols oberster Seilbahner im Gespräch mit der APA eine CO2-Ausweisung bzw. „Kategorisierung“ ins Spiel. „Wenn wir das Thema Klimawandel und Ressourcenschonung ernsthaft diskutieren möchten“, brauche es eben diese „seriösen und verlässlichen Daten“ und Zahlen. Die Seilbahnen würden diese bereits jetzt „sehr transparent“ kommunizieren, betonte Hörl. Flug- und Kreuzfahrtverkehr würden hingegen momentan „gekonnt in Deckung gehen“. „Was bei Lebensmitteln und Elektrogeräten via Ampelkennzeichnung oder bei Kleidung möglich ist, muss auch im Tourismus möglich sein: Die Kunden müssen wissen, was drinsteckt und welche Auswirkungen auf die Umwelt mit der Wahl des Urlaubes verbunden sind“, erklärte der wortgewaltige Zillertaler Hotelier und ÖVP-Grande.
Da bin ich lieber proaktiv und vorbereitet als überrascht und überfordert.
Franz Hörl
Hörl gibt sich siegessicher
Der oberste Seilbahnen-Vertreter hat keinen Zweifel, wer klimatechnisch bei einer solchen Kennzeichnung gut aussteigen wird: „Ich bin davon überzeugt, dass der Urlaub in den österreichischen Alpen - egal ob Winter oder Sommer - als Spitzenreiter einer solchen Kategorisierung hervorgehen würde.“ Vom Umweltbundesamt habe man bestätigt bekommen, wie gut ein Skiurlaub in Österreich im Vergleich etwa zu einer Autoreise an die Adria oder einer Flugreise nach Mallorca abschneidet. Eine Woche Skiurlaub hierzulande mache in puncto Treibhausgas-Emissionen nur „21 Prozent einer Flugreise nach Spanien“ aus, reise man mit dem Zug an, komme man auf gar nur 13 Prozent.
„Es frustriert mich, dass man, wenn es um den CO2-Fußabdruck geht, ausschließlich über den Wintertourismus diskutiert“, erklärte Hörl. Die Seilbahnen und der gesamte Wintertourismus leisteten in Sachen Energie „vorbildhafte Arbeit“. Hörl sparte erneut nicht mit Kritik an der medialen (Klima)-Berichterstattung: „Ich bin überzeugt, dass die teils faktenbefreite Kritik und das Lechzen nach Bildern von grün umrahmten Skipisten in den vergangenen Wochen einen erheblichen Schaden angerichtet haben.“
„Scheint, dass wunder Punkt getroffen wurde“
Bei seiner Forderung nach einem Werbeverbot für besonders schädliche Urlaubsformen wie Flugreisen, etwa für Städtetrips, habe es sich zwar um eine „zugespitzte Darstellung bzw. Formulierung“ gehandelt, er stehe aber dazu, was er gesagt habe. Die Diskussion sei angestoßen worden. Die teils scharfe öffentliche Kritik und Debatte habe ihn zwar überrascht, aber: „Es scheint, dass ein wunder Punkt getroffen wurde.“ Zur vielfach geäußerten Kritik, dass schließlich auch viele Österreich- bzw. Tirol-Gäste zunächst per Flieger in die Skigebiete reisen, konterte Hörl: Die per Flugzeug anreisenden Gäste nach Tirol machten nur einen mittleren einstelligen Prozentsatz aus.
„Trotzdem müssen wir die umweltfreundliche Anreise vom Heimatort bis zum Hotel noch umfangreicher ausbauen“, sah er auch hier Handlungsbedarf. Die An- und Abreise sei hier „der größte Hebel, um noch sparsamer und umweltschonender zu werden“. „Der Weg kann nur über die möglichst erfolgreiche Umverteilung der Verkehrsströme in Richtung Bahn führen. Das ist uns schon lange bewusst und genau in diese Richtung arbeiten wir auch“, schloss der Seilbahnen-Obmann in der Wirtschaftskammer.
Das Reisen in die Alpen, um Wintersport zu betreiben, hinterlässt einen wesentlich kleineren ökologischen Fußabdruck als ein Flug in eine Urlaubsdestination.
Anton Mattle
Mattle gibt Hörl recht
Tirols Landeshauptmann und Wirtschaftsbündler Anton Mattle (ÖVP) hatte am Dienstag übrigens gefragt nach Hörls Vorstößen gemeint: „Alles kann man diskutieren“. Er merkte allerdings an: „Urlauben und Reisen ist etwas, was die Gesellschaft will.“ Hörl sei eben dafür bekannt, dass er immer zuspitze. Mattle erklärte, dass die An- und Abreise stets für den größten ökologischen Fußabdruck verantwortlich sei. „Das Reisen in die Alpen, um Wintersport zu betreiben, hinterlässt einen wesentlich kleineren ökologischen Fußabdruck als ein Flug in eine Urlaubsdestination“, gab der Landeschef in diesem Punkt allerdings Hörl recht.
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