Niels Hintermann ist im zweiten Training für die Lauberhorn-Abfahrt in Wengen - dem ersten über die komplette Distanz - die Bestzeit gefahren! Der Ski-Rennläufer aus der Schweiz benötigte am Mittwoch 2:30,81 Minuten für eine der Klassiker-Strecken im Alpin-Weltcup. Bester Österreicher war Marco Schwarz, der Kärntner klassierte sich an der 17. Stelle unmittelbar vor seinen ÖSV-Kollegen Daniel Hemetsberger und Otmar Striedinger. Vincent Kriechmayr war 26.
„Training darf man, glaube ich, nie überbewerten. Unsere Jungs fahren da schon vorne mit. Bei mir war es auch eine ganz gute Fahrt. Ich habe mich gestern schon wohlgefühlt und heute auch“, erklärte Schwarz angesichts seiner ÖSV-internen Bestzeit (+1,64 auf Hintermann). „Teilweise sind mir Passagen ganz gut geglückt, teilweise ist sicher noch Reserve da. Aber ich bin sehr happy mit den Trainings.“ Als Techniker bekomme man in Wengen „drei Slaloms in einem Abfahrtslauf. Da spürt man schon die Oberschenkel.“ Am Dienstag hatte es nach Schneefall über Nacht ein erstes Abtasten auf verkürzter Strecke gegeben.
Am Donnerstag wäre das - regeltechnisch nicht notwendige - dritte Training angesetzt, wobei die weitere Wetterentwicklung abzuwarten ist. Die Modelle variieren, Regen oder wieder Neuschnee scheinen möglich. Schwarz will am Freitag zumindest im Super-G an den Start gehen, die klassische Lauberhorn-Abfahrt steigt dann am Samstag (jeweils 12.30 Uhr). Am Sonntag beschließt ein Slalom das Programm in Wengen. „Wir haben gesagt, wir schauen von Tag zu Tag. Was am Samstag passiert, werden wir sehen“, meinte Schwarz zu seinem Programm.
Kriechmayr erläuterte angesichts seiner 2,35 Sekunden Rückstand, er habe nicht so weit hinten sein wollen. Ganz oben sei er nicht so schnell gefahren, am Ende habe er ein bisschen Tempo rausgenommen. Im Mittelteil war der Oberösterreicher aber bei den Schnellsten. „Ich habe die Konkurrenz auch beobachtet. Jeder hält sich zurück, keiner will irgendwas aufdecken. Ich glaube, ich habe eh am meisten aufgedeckt, vor allem im Mittelteil“, sagte Kriechmayr, der im Vorjahr ohne Abfahrtstraining den Super-G in Wengen gewonnen hatte.
Auch Hemetsberger (18./+1,67) gab zu, dass er sich an mehreren Stellen zurückgehalten habe. „Im Mittelteil bin ich Vollgas gefahren, bei Hundschopf, Minschkante herum. Die Zielkurve habe ich auch mit Vollgas probiert, zwischendrin habe ich ein bisschen locker gelassen. Fakt ist, die Startkurve habe ich vergeigt“, erzählte der 31-Jährige. „Abschnittsweise war es eine gute Fahrt. Ich habe aber ein paar blöde Fehler gemacht. Natürlich war die Sicht ziemlich dunkel, ich habe trotzdem probiert, bei ein paar Sachen die Rennlinie zu fahren“, berichtete Striedinger (19./+1,87).
Direkt hinter Hintermann landeten der Norweger Adrian Smiseth Sejersted (+0,11.) und der Italiener Mattia Casse (+0,15). Der Führende im Abfahrts-Weltcup, der Norweger Aleksander Aamodt Kilde, lag als Fünfter 0,63 Sekunden zurück. Beat Feuz, der in Wengen und Kitzbühel die letzten Rennen seiner aktiven Karriere bestreitet, reihte sich auf Position 21 ein. „Ich freue mich auf die Rennen. Ich will alles noch ein Mal genießen und aufsagen, das Publikum, die Atmosphäre rundherum“, sagte der Abfahrts-Olympia-Sieger. „Jetzt schauen wir, was die nächsten Tage bringen. In Wengen versuchen sie sicher alles, die Piste weiterzubringen.“
Insgesamt acht Österreicher waren im Training dabei. Raphael Haaser war als 35. am Ende knapp vor Stefan Babinsky (37.). Für Andreas Ploier (54.) und Julian Schütter (61. Platz) ging es vor allem darum, die ganze Strecke kennenzulernen.
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