Energiekrise und Klimawandel zum Trotz: In manchen Orten in Tirol kann man mittlerweile immer „eislaufen“. Kunststoffplatten machen dies möglich. Der Strom- und Wasserverbrauch ist minimal. Es gibt aber auch Kritik zu diesem Untergrund. Für den WWF ist „Plastik-Eis“ sogar eine „Umweltsünde“.
Auf zugefrorenen Seen oder Teichen über das Eis gleiten - in den Wintermonaten gibt es wohl kaum schönere Freizeitvergnügen. Doch in diesem Jahr entpuppen sich die hohen Temperaturen bisher als Spaßbremsen. Und auch den Betreibern von Eishallen ist das Lachen wegen der Energiekrise vergangen. Einige bieten ihr Angebot teils nur eingeschränkt an.
Attraktionen für Adventmarktbesucher
Die Kufengaudi wollen sich manche Gemeinden aber nicht nehmen lassen und haben sich um energiesparende und wetterfeste Alternativen umgesehen. So steht etwa im Haller Altstadtpark erstmals ein Eislaufplatz, der in Wahrheit keiner ist: Denn vor allem Kinder wetzen hier mit ihren Kufen nicht über gefrorenes Wasser, sondern über eine 240 Quadratmeter große Fläche aus Kunststoffplatten.
„Wir haben nach Attraktionen für unsere Adventmarktbesucher gesucht“, erklärt Bürgermeister Christian Margreiter. Und auch in Stumm im Zillertal hatten in den Weihnachtsferien viele auf einem „klimaneutralen Eislaufplatz“ Spaß.
„Lerneffekt sogar größer“
Dabei ist Eislaufen und auch Eishockeyspielen auf Plastik in Tirol kein Novum. „Unser Antrieb war es, Eishockey als Ganzjahressport anzubieten“, erklärt Ronald Schwab, Obmann des Eishockeyclubs Götzens die Anschaffung vor sieben Jahren. Besondere Schlittschuhe braucht es keine. „Der Lerneffekt ist sogar größer, da man richtig laufen muss, um ins Gleiten zu kommen“, weiß Schwab, der sich um den Vertrieb der aus Holland stammenden Kunststoffplatten speziell in Österreich und Süddeutschland kümmert.
Mikroplastik gelangt laut WWF in die Natur
Dass die „Plastik-Eisflächen“, die eine „Lebensdauer“ von etwa zehn Jahren haben, besonders nachhaltig sind, dem widerspricht der WWF. „Die scharfen Kufen fräsen feine Plastik-Fäden ab. Das so abgelöste Mikroplastik gelangt in Böden, Luft und Meer und richtet verheerenden Schaden an.“
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