Erschreckende Parallelen zum Doppelmörder weist eine Bluttat auf eine zweifache Mutter in Wien auf. Der „nicht schuldfähige“ Häftling starb jetzt in der Psychiatrie.
Was einer Wiener Manager-Ehefrau und zweifachen Mutter eines damals Neunjährigen sowie einer Tochter (10) im Februar des Vorjahres passiert, ist wie beim Doppelmörder der Stoff für einen Horror-Film. Gegen 4.40 Uhr in der Früh wachte die allein daheim gewesene 42-Jährige (der Mann war auf Dienstreise) durch ein lautes Klirren der Terrassentüre ihres Wohnhauses am Stadtrand auf. Neben ihr schlief der Sohn, im Kinderzimmer daneben dessen Schwester.
Als sich die Frau mit dem Buben verstecken wollte, stand der Eindringling plötzlich auf dem Treppenabsatz vor ihnen. „Er hatte wie in einem schlechten Horrorfilm bereits ein Messer in den Hand. Ich sah den fahlen Gesichtsausdruck, die ausdruckslosen Augen, die mich anstarrten, und wusste sofort, der Mensch ist aufs Töten aus!“, erzählte das Opfer später Ermittlern.
So wie beim Polen ist auch dieser Einbrecher – ein ehemaliger Musterschüler (Matura mit gutem Erfolg) aus gutem Haus – nicht auf Beute aus. Obwohl ihm die zweifache Mutter anbot: „Suchst du Geld, ich geb‘ dir Geld“, stach das Phantom „wie ein Roboter“ auf sie ein.
Kampf auf Leben und Tod mit Sohn an der Hand
Zurück ins Schlafzimmer flüchtend, begann ein Kampf auf Leben und Tod: Mit dem Sohn an der Hand, der immer wieder schrie: „Lass‘ die Mama in Ruhe!“, wird sie mehrmals von der Klinge getroffen. Insgesamt achtmal! Der Täter lässt erst von ihr ab und flüchtet, als das schwerst verletzte Opfer geistesgegenwärtig ruft: „Die Polizei kommt, du musst weglaufen.“ Die zweifache Mutter überlebt den Schock-Überfall nach der Not-OP im AKH knapp.
Bei dem noch in der Blutnacht festgenommenen Verdächtigen diagnostiziert ein Gerichtsgutachter paranoide Schizophrenie beziehungsweise eine akute Psychose – und damit Unzurechnungsfähigkeit – bei der Tat. Er wird ohne Verurteilung in eine Anstalt für geistige abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Mit medikamentöser Behandlung auf der Psychiatrischen Abteilung der Justizanstalt Josefstadt im Landesgericht erwacht das Gewissen in dem Messerstecher.
„Was habe ich der Frau und den Kindern angetan?“
„Was habe ich der Frau und den Kindern getan?“, fragt der 31-Jährige immer wieder. Von seiner Schuld offenbar erdrückt, richtete sich der Messerstecher rund um Neujahr in der Zelle selbst.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.