„Das war vermutlich mein traurigster Sieg“, wird Vincent Kriechmayr vom Schweizer „Blick“ vor den Lauberhorn-Rennen zitiert. Genau vor einem Jahr wurde der Oberösterreicher in Wengen bei der Siegerehrung ausgepfiffen, weil er nur dank einer Sondererlaubnis der FIS starten durfte.
„Das Glücksgefühl, das man nach einem solchen Erfolg im Normalfall hat, wurde mir an diesem Tag genommen, weil die Verantwortlichen vom Schweizer Ski-Verband richtig schlechte Stimmung gegen mich gemacht haben“, erinnert sich Kriechmayr an letztes Jahr.
„Größter Skandal der Ski-Geschichte“
Kriechmayr war damals nach seiner Corona-Erkrankung erst nach den beiden offiziellen Trainings in Wengen eingetroffen - und durfte deshalb nur dank einer Sondererlaubnis der FIS starten. Den Schweizer Ski-Fans gefiel das aber gar nicht.
Kriechmayr: „Aber gemäß meinen Informationen hat bei der offiziellen Mannschaftsführersitzung kein Schweizer Funktionär protestiert, als ich diese Sondererlaubnis von der Rennleitung der FIS erhalten habe. Es hat auch keiner etwas gesagt, als ich in der verkürzten Abfahrt Zwölfter wurde. Aber mein Sieg in der Originalabfahrt wurde dann als einer der größten Skandale der Ski-Geschichte bezeichnet. Das hat mir richtig wehgetan.“
Und Kriechmayr gesteht, dass ihn die Sache lange beschäftigt hat. „Optimal war die Vorbereitung auf die Hahnenkamm-Rennen damals wirklich nicht, weil ich dort immer wieder auf Wengen angesprochen wurde. Aber irgendwann habe ich dann zu mir selber gesagt, dass ich ja nichts Falsches gemacht habe. Jeder andere wäre in meiner Situation auch gefahren, wenn er diese Erlaubnis erhalten hätte.“
Kriechmayr pokert heuer
Heuer pokert Kriechmayr in Wengen übrigens ein wenig. Im zweiten Training für die Lauberhornabfahrt belegte er den 26. Platz. Dabei habe er allerdings ein bisschen Tempo rausgenommen. Im Mittelteil war der Oberösterreicher aber bei den Schnellsten. „Ich habe die Konkurrenz auch beobachtet. Jeder hält sich zurück, keiner will irgendwas aufdecken. Ich glaube, ich habe eh am meisten aufgedeckt, vor allem im Mittelteil“, sagte Kriechmayr, der im Vorjahr eben auch ohne Abfahrtstraining den Super-G in Wengen gewonnen hatte.
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