Aktivisten festgeklebt
Lützerath: Erste Gebäude und Barrikaden abgerissen
In Lützerath spitzt sich die Situation immer mehr zu: In dem von Klimaaktivisten besetzten deutschen Braunkohleort haben Arbeiter am Donnerstag Barrikaden dem Erdboden gleichgemacht und erste Gebäude abzureißen, nachdem der Energiekonzern RWE einen „geordneten Rückbau“ in den von der Polizei freigegebenen Bereichen angekündigt hatte. Zuvor hatte die Exekutive ihre Räumungsaktion fortgesetzt, gegen die Hunderte Menschen protestieren. Zahlreiche Aktivisten leisten Widerstand und haben sich in Hütten festgeklebt.
Massive Gebäude werden wohl noch nicht so schnell von Abrissarbeiten betroffen sein, weil dort noch Menschen sind. Bereits am Mittwoch war ein erstes Baumhaus abgebaut und Bäume gefällt worden. Diese Arbeiten gingen am zweiten Tag der Räumung weiter.
Polizei setzte Räumung des Geländes fort
Donnerstagfrüh drangen Einsatzkräfte in ein Gehöft ein. Sie sägten ein Loch in ein Tor und verschafften sich dadurch Zutritt. An dem Gehöft hängt ein großes gelbes Banner mit der Aufschrift „1,5°C heißt: Lützerath bleibt!“. Einige Aktivisten, die drinnen waren, wurden weggebracht. Wenig später fuhr die Polizei eine Hebebühne auf den Innenhof des Gehöfts. „Die Räumung geht weiter“, sagte ein Polizeisprecher.
Rund um den polizeilichen Großeinsatz gab es am Donnerstag verschiedene Meldungen über das Verhalten einzelner Aktivisten. So wurde nach Angaben der Einsatzkräfte ein Polizist von einem Farbbeutel getroffen. Der Beamte sei nicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Zudem seien Einsatzkräfte mit Böllern beworfen worden. Nach Angaben des Sprechers wurde niemand getroffen oder verletzt.
Hunderte Demonstranten von Polizei umstellt
Außerdem demonstrierten am Donnerstag Hunderte Menschen gegen die Räumung des Braunkohleortes. An dem Demonstrationszug nach Lützerath beteiligten sich nach Schätzung der Polizei etwa 800 Menschen. Die Aktion wurde von mehreren Initiativen unterstützt. Unter den Teilnehmern war auch die Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer. Sie trug ein Schild mit der Aufschrift „Klimaschutz ist Handarbeit“. Neubauer und Dutzende weitere Demo-Teilnehmer, die sitzend den Weg blockierten, wurden dann von Polizisten umstellt. „Wir wollen hier sitzenbleiben, bis wir weggetragen werden“, sagte Neubauer.
Zuvor war es in der ersten Nacht nach Beginn der Räumung weitgehend ruhig geblieben. Es habe keine besonderen Vorkommnisse gegeben, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Einmal seien am Mittwochabend einige Böller geworfen und Feuerwerksraketen aus einem besetzten Gebäude gezündet worden, verletzt wurde niemand.
Aktivisten von Dach geholt
Währenddessen holte die Polizei nicht weit davon entfernt eine Gruppe von Klimaaktivisten von einem Lagerhallendach. An einer anderen Stelle war die Polizei in der Nacht mehrere Stunden damit beschäftigt, eine Aktivistin aus einem Autowrack zu befreien, das als Hindernis auf einem Weg aufgebaut worden war. Die Frau hatte sich in dem Wrack verschanzt und ihre Füße in den Weg zementiert. In den frühen Morgenstunden konnte sie herausgeholt werden.
Die Aktivisten bekommen übrigens am Wochenende prominente Unterstützung, denn für Samstag hat die schwedische Umweltschutz-Ikone Greta Thunberg ihr Kommen angesagt.
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