Aufregung herrscht um Schnell-Tests zur Diagnose von Infektionen: Mediziner müssen für sie in die eigene Tasche greifen, weil die Gebietskrankenkasse nur einen kleinen Teil der Kosten übernimmt. Das sorgt für heftige Kritik.
Wenn zu dem Infektiologen Jürgen Prattes vom Grazer LKH ein Fieber-Patient kommt, führt er unter anderem einen CRP-Test durch - um herauszufinden, um welche Infektion es sich handelt. Einher geht die richtige Behandlung. In der Klinik stehen ihm diese Tests uneingeschränkt zur Verfügung.
Niedergelassene steirische Ärzte hingegen bekommen nur einen geringen Prozentsatz der Tests von der ÖGK bezahlt, den Rest zahlen sie aus der eigenen Tasche - zum Ärger der steirischen Ärztekammer. Andere Versicherungen (BVAEB, SVS ) übernehmen die Kosten.
„Gerade jetzt soll Limit aufgehoben werden“
„Wir fordern die Bezahlung übers Limit hinaus“, so Kassenärzte-Referent Alexander Moussa. „In der jetzigen Infektionswelle überschreiten wir es massiv.“ Weil Ärzte Patienten dennoch bestmöglich betreuen, blieben sie auf Kosten sitzen.
ÖGK: Weder medizinisch noch wirtschaftlich sinnvoll
Als „Schrotschusstestungen“ sieht es die ÖGK. Man wolle das Verrechnungslimit bereits aufs Doppelte anheben (im ersten Quartal etwa von 5 auf 10%), darüber hinaus müsse der Zweck evaluiert werden. Momentan sehe man die Tests weder als medizinisch noch wirtschaftlich sinnvoll an. In Spitälern würden genau solche undifferenzierten Anwendungen zu Struktur- und Kapazitäts-Problemen führen.
Mediziner Prattes ist vom Gegenteil überzeugt: „Es ist ein standardmäßiger Test, ohne den man schwer arbeiten kann.“ Er wendet ihn täglich bei bis zu 40 Patienten an - wenn nötig. „Als niedergelassener Arzt hätte ich gerne die Möglichkeit, Patienten ohne ein Limit im Kopf zu behandeln. Die Regelung entzieht sich meiner Logik.“
Antwort auf die Frage, welche Mehrkosten verursacht würden, gab es von der ÖGK keine. Moussa weiß aber: „Ein Antibiotikum kostet das Vierfache eines CRP-Tests.“ Etwaiger falscher Einsatz kommt also teuer. Dieses Beispiel sei außerdem nur eines von vielen: „Es muss vieles evaluiert werden!“
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