Langjährige Haft
Erstmals Dschihadistinnen in Tunesien verurteilt
In Tunesien sind neun Frauen wegen ihrer Mitgliedschaft in einer rein weiblichen Dschihadisten-Gruppe zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Es ist das erste Verfahren, das sich nur gegen Frauen richtet.
Den Angeklagten wurden das Bilden einer „terroristischen Gruppe“ und ein versuchter Mordanschlag auf einen tunesischen Minister vorgeworfen. 2016 waren online erstmals Berichte über einen Mordversuch am damaligen Innenminister Hedi Majdoub veröffentlicht worden. Er soll während eines Besuchs bei seinen Eltern attackiert worden sein. Das Büro des Ministers bestritt den Vorfall damals jedoch.
Informationen für Angriff weitergegeben
Laut dem Radiosender Mosaique FM wohnte eine der jetzt verurteilten Frauen in der Nähe von Majdoubs Eltern. Sie soll Informationen über dessen Besuche weitergegeben haben. Die Mitglieder der dschihadistischen Gruppe wurden laut Medienberichten am Dienstag in Tunis zu Haftstrafen zwischen drei und 25 Jahren verurteilt. Eine weitere Angeklagte sei freigesprochen worden. Der Justizminister weigerte sich, weitere Informationen zu dem Fall bekannt zu geben.
Es ist das erste Verfahren in Tunesien, das sich nur gegen Dschihadistinnen richtet. Seit der tunesischen Revolution und dem Sturz des langjährigen autoritären Staatschefs Zine el-Abidine Ben Ali 2011 haben Dschihadistinnen und Dschihadisten in dem Land dutzende Streitkräfte, Zivilpersonen, Sicherheitskräfte sowie ausländische Touristinnen und Touristen ermordet. Die Behörden vermeldeten in den vergangenen Jahren jedoch Erfolge im Kampf gegen die Gruppen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.