Ist Pandemie vorbei?

Drosten gesteht: „Maske nicht mehr so effizient“

Ausland
13.01.2023 07:02

Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hält das Tragen von Masken in der derzeitigen Phase der Corona-Pandemie nicht mehr für so effektiv wie früher. „Die Maske wird so effizient nicht mehr sein“, sagte Drosten am Donnerstag. Da die Masken nur noch bei wenigen Anlässen getragen werden, spiele sie bei der Kontrolle der Gesamtübertragung des Coronavirus kaum noch eine Rolle.

Drosten sagte im Podcast „Coronavirus Update“ des Norddeutschen Rundfunks (NDR), der Grund, weshalb es derzeit eine relative Ruhe in der Corona-Lage gebe, sei die große Bevölkerungsimmunität. „Die trägt am meisten bei zur Eindämmung.“

Masken in Bahn für Vulnerable weiter sinnvoll
Trotz dieser Einschätzung sprach sich Drosten nicht dafür aus, nun auch die - in Deutschland geltende - Maskenpflicht in Zügen aufzuheben. Zum Schutz der sogenannten vulnerablen Gruppen sei dies weiter sinnvoll. Menschen dieser Gruppe, die etwa wegen Krankheiten besonders gefährdet sind, würden besser geschützt, wenn nicht nur sie, sondern auch ihre Gegenüber eine Maske tragen.

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Es sei also ein „guter sozialer Gedanke“, die Maskenpflicht in Zügen beizubehalten, sagte Drosten. Der Virologe sprach sich auch dagegen aus, alle politischen Vorgaben aufzuheben. Wenn es doch noch einmal hart auf hart komme, sei es sinnvoll, Maßnahmen zur Verfügung zu haben.

„Gewisse Gefahr“ durch Virusausbreitung in China
Drosten sieht durch die explosionsartige Corona-Ausbreitung in China „eine gewisse grundsätzliche Gefahr“. Derzeit gebe es zwar keinerlei Hinweis darauf, dass sich das Virus in China so verändere, dass es die menschliche Immunität umgehen könne. Es bekomme dort aber derzeit durch die große Ausbreitung die Chance, zu neuen Lösungen zu kommen, die menschliche Immunität zu umgehen. Deshalb sei die Situation „unwägbar“. „Wir werden in wenigen Wochen sehen, ob da etwas Neues entstanden ist.“

Corona-Patienten in einem chinesischen Spital (Bild: APA/AFP/Noel CELIS)
Corona-Patienten in einem chinesischen Spital

Klarstellung zu Aussage über Pandemie-Ende
Drosten nannte auch seine viel beachtete Äußerung zum Thema Pandemie-Ende von Ende 2022 ein Missverständnis. In dem Interview damals habe er eigentlich etwas anderes gesagt als das, was in Teilen der Öffentlichkeit angekommen sei. „Was ich gesagt habe, ist: Ich erwarte, dass die jetzt kommende Winterwelle eher eine endemische Welle sein wird und dass damit dann die Pandemie vorbei ist.“ Das Pandemie-Ende lasse sich nicht vorab ankündigen, man könne dies nur im Nachhinein - also nach dieser Welle - betrachten.

Über die Lesart, wonach er die Pandemie für beendet erklärt habe, sagte er: „Ich glaube, alle, die mich bisher kommunizieren gehört haben, wissen, dass ich solche forschen Dinge eigentlich nicht in der Öffentlichkeit sage.“ Er könne nur sagen, was er erwarte: „Dass wir demnächst, in ein paar Monaten sagen werden: Im Nachhinein betrachtet war das die erste endemische Welle dieses Virus, und damit ist die Pandemie vorbei.“

Kurz vor dem Jahreswechsel hatten Sätze aus einem „Tagesspiegel“-Interview mit Drosten auch zu politischen Forderungen nach weiteren Lockerungen geführt. Die Zeitung zitierte ihn Ende Dezember so: „Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit SARS-CoV-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei.“ Er fügte an: Das bedeute, dass nach diesem Winter eine so breite und belastbare Bevölkerungsimmunität vorliege, „dass im Sommer kaum noch Virus durchkommen kann“.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt