Debatte um Integration
„Kleine Paschas“: CDU-Chef verteidigt Äußerung
Der deutsche CDU-Chef Friedrich Merz hat seine umstrittene „Kleine Paschas“-Äußerung mit Blick auf Schüler mit Migrationshintergrund verteidigt. „Wir haben in Schulen erhebliche Probleme“, betonte der konservative Politiker am Freitag.
Vor allem Lehrerinnen hätten Schwierigkeiten, bei vielen Schülern „anerkannt“ zu werden, so Merz im ZDF-„Morgenmagazin“. Dabei handle es sich oft „auch um Schüler aus Migrantenfamilien“, sagte er. „Über diese Themen müssen wir diskutieren.“
Mit dem Begriff „Pascha“ werden umgangssprachlich besonders Männer bezeichnet, die sich wie selbstverständlich von einer Frau bedienen lassen. Laut Merz handle es sich überwiegend um „Jugendliche aus dem arabischen Raum, die sich nicht bereit sind, hier in Deutschland an die Regeln zu halten, die Spaß daran haben, diesen Staat herauszufordern“.
Lehrerverband gab Merz eingeschränkt recht
Heinz-Peter Meidinger, Präsident des deutschen Lehrerverbands, gab Merz recht, „auch wenn man natürlich einschränken muss, dass das jetzt nicht ein Generalverdacht oder Pauschalvorwurf an alle Familien mit einem entsprechenden Migrationshintergrund sein kann“. Grundsätzlich gebe es aber ein Problem, dass insbesondere weibliche Lehrkräfte nicht ernstgenommen würden und deren Autorität nicht anerkannt würde.
Berliner Bürgermeistern widersprach: „Das sind Berliner Kinder“
Berlins regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hingegen widersprach Merz. Es sei eine typische Denke, es gehe um irgendwelche Menschen, die hierhergekommen seien und sich nicht an die Regeln hielten. „Das ist aber nicht der Fall“, sagte Giffey. Und fügte hinzu: „Die jungen Leute, über die wir hier mehrheitlich reden, das sind Berliner Kinder.“ Noch deutlicher wurde die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan: „Diese Bemerkung schürt rassistische Ressentiments.“
Merz will Profil der CDU schärfen
Merz kündigte zugleich eine Profilschärfung der CDU an. „Wir werden die CDU jetzt neu positionieren in zentralen politischen Fragen.“ Er wolle, dass die Partei ihre „wirtschaftspolitische Kompetenz zurückgewinnt“. Zugleich sollten Wirtschaft, Energie und Klima nicht mehr als „getrennte Themen“, sondern als Einheit betrachtet werden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.