Ob als Mackie Messer in der „Dreigroschenoper“ oder Kieberer „Trautmann“: Wolfgang Böck hat bei Theater- wie Fernsehpublikum mit seinen zwielichtigen Figuren anhaltenden Erfolg. Bereits in seiner ersten Spielzeit als Kobersdorf-Intendant im Jahr 2004 verdoppelte er die Besucherzahlen des Sommertheaters. Heuer spielt er dort den grantelnden Gutsbesitzers Rappelkopf - ein solcher solle man aber nicht werden, sagt er. Am heutigen Samstag feiert der gebürtige Linzer den 70. Geburtstag.
Als Kind träumte Wolfgang Böck, der als Sohn eines Industriekaufmanns und einer Kindergärtnerin am 14. Jänner 1953 in Linz geboren wurde, von einer Karriere als Motorradrennfahrer. Doch dann war es ein Theaterbesuch, der sein Leben in eine andere Richtung lenkte: Als er Wolfgang Bauers „Magic Afternoon“ sah, habe er sich gedacht: „Aha, das wäre auch eine Variante“, wie er einmal in einem Interview sagte. Daraufhin absolvierte der bis dahin in der Schauspielerei Unerfahrene ein Studium an der Grazer Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Es folgten bald Engagements in Bregenz, Linz und schließlich am Wiener Volkstheater, dem Schauspielhaus Zürich und dem Renaissancetheater Berlin.
Als Kieberer Trautmann wurde Böck zum Kult
Seine Liebe zum Zweirad blieb ihm über die Jahre jedoch erhalten: So lädt Böck theaterbegeisterte Motorradfahrer jährlich zur Ausfahrt zu den Schlossspielen Kobersdorf. Auch für karitative Zwecke schwingt sich Böck immer wieder auf den Bock. Über die Diskrepanz zwischen Kindheitsträumen und tatsächlicher Berufswahl bemerkte er 2010 in Stermann & Grissemanns „Willkommen Österreich“: „Als Kind wollte ich nie Polizist werden, aber auch nie Schauspieler. Jetzt bin ich ein Schauspieler, der hauptsächlich Polizisten spielt.“
Im zum Kult avancierten „Kaisermühlen Blues“ wurde er in den 1990er-Jahren als Lebensgefährte Trautmann von Hauptdarstellerin Marianne Mendt als Gitti Schimek einem breiteren Fernsehpublikum bekannt. 2000 folgte unter der Regie von Harald Sicheritz ein 90-minütiger Krimipilot, der sich rund um den sympathischen Polizisten drehte. Die aus zehn Folgen bestehende „Trautmann“-Reihe fand in der Regie von Thomas Roth 2008 einen Abschluss. Seither stand Wolfgang Böck unter anderem für die Filme „Unter dir die Stadt“ (Regie: Christoph Hochhäusler), „Kottan“ (Regie: Peter Patzak) oder 2013 erneut mit Regisseur Harald Sicheritz für „Bad Fucking“ vor der Kinokamera.
Auch im Theater Erfolge gefeiert
Aber auch Böcks ursprüngliche Liebe, das Theater, spielt über die Jahrzehnte hinweg eine wesentliche Rolle im Leben des „Ehrenkieberers“: Bei den Salzburger Festspielen gab er etwa den Guten Gesellen im „Jedermann“ (1994), im Theater in der Josefstadt war er in Hochwälders „Der Himbeerpflücker“ zu sehen (1996), mit Adi Hirschal konzipierte er musikalische „Reisen durch die Wiener Vorstadt“, die auch auf CD („Strizzilieder“) erschienen.
Zu seinem vierzigjährigen Bühnenjubiläum 2014 entstand das Konzertprogramm „boeck.privat@habtsmigern.ade“, mit dem Böck österreichweit reüssierte. Und an der Wiener Volksoper gab er in der Spielzeit 2011/2012 als Kagler in der Neuproduktion von „Wiener Blut“ sein Hausdebüt.
„Nicht zum Rappelkopf werden“
Nach dem Trautmann die zweite Rolle seines Lebens hat Böck dann in Kobersdorf gefunden. Seit 2004 leitet er die dortigen Schlossspiele. Heuer setzt er das Zauberspiel „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ von Ferdinand Raimund auf den Spielplan. Unter der Regie von Michael Gampe übernimmt Böck die Rolle des grantelnden Gutsbesitzers Rappelkopf.
Böck kann der Figur durchaus etwas abgewinnen. Grantig sei er auch oft, „wenn ich an die Zustände unserer Zeit denke“, betonte er. „Aber man sollte darüber nicht zum Rappelkopf werden, nicht die eigene schlechte Laune an den wohlwollenden Mitmenschen auslassen.“ Raimunds Komödie warne genau davor „mit viel Herz und Humor“, meinte der Intendant.
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