Für den Kinderschutz

Einzigartige Gala „fernab jeder Kampfsportregel“

Sport-Mix
14.01.2023 07:02

Noch sieht‘s im Veranstaltungssaal des Palais Palffy wie gewohnt aus: Im Eck das Klavier, daneben die kleine Bühne und davor ein paar Sesselreihen. Kaum zu erahnen, dass am morgigen Sonntag die Prunkräume in eine Boxhalle verwandelt werden …

„Fernab von jeglichen Kampfsportregeln wird hier ein einzigartiges und exklusives Event stattfinden“, erzählte Roberto d’Atri, Obmann des Bündnis Kinderschutz Österreich, sportkrone.at beim Lokalaugenschein. Gemeint ist „d’Atris Gold$title“, bei dem Kämpfer aus verschiedensten Sparten - unter anderem aus Palästina, Tschetschenien, Moldawien oder auch England - neben einem Preisgeld von 10.000 Euro auch für die Kinder kämpfen werden. „Trotzdem will jeder gewinnen“, so der Veranstalter.

Die altehrwürdigen Säle des Palais Palffy werden in eine Boxhalle verwandelt. (Bild: Clemens Linhart)
Die altehrwürdigen Säle des Palais Palffy werden in eine Boxhalle verwandelt.

Tojner-Sohn im Ring
Österreicher sucht man am Tableau vergebens. Die vielen Anfragen wurden allesamt - ohne konkrete Begründung der Kampfsportler - abgelehnt. „Wahrscheinlich ist es zu brutal“, vermutet der Mann aus Apulien. Dies sei durchaus möglich, wird doch anstatt der klassischen Boxhandschuhe mit MMA-Handschuhen sowie ohne Gewichtsklassen in den Ring gestiegen. Ein heimischer (junger) Mann wird dennoch im Käfig stehen: Theo Tojner, Sohn von Michael, der seit November 2022 im Rapid-Präsidium sitzt. Um den Titel wird’s dabei allerdings nicht gehen, viel mehr dient der (Show-)Kampf zur Einstimmung in den Sonntagabend.

Doch wieso dieser „Regelverstoß“? „Ich liebe das klassische Boxen. Betreibe es auch selber leidenschaftlich und habe mein Studio. Die MMA-Handschuhe können bei Sportler und Publikum für noch mehr Adrenalin sorgen“, begründete d’Atri die Wahl der Handschuhe: „Auch wenn’s sportlich sehr brutal wird: Es ist eine interessante Herausforderung.“ Und damit gesellschaftlich nicht nur Schwergewicht als „das Boxen“ gesehen wird, will er mit den offenen Gewichtsklassen „allen zeigen, dass Gewicht nicht alles ist“. Das obligate Gewichtmachen, das er als „umbringen“ bezeichnete, wolle d‘Atri damit vermeiden: „Jeder soll so kämpfen, wie er sich wohlfühlt.“

Roberto d‘Atri bei der Präsentation des Kinderbuches „Bubby Bär klärt auf“. (Bild: Georg Melichar/digitalmovies.at )
Roberto d‘Atri bei der Präsentation des Kinderbuches „Bubby Bär klärt auf“.

„Actionreicher Wahnsinn“
Um die Gala noch „einzigartiger und exklusiver“ zu machen, besteht der 3x3 Meter kleine Ring aus einem Baustellenzaun. „Da trauen sich wirklich nur die Härtesten hinein. Denn Defensive gibt es bei dieser Größe keine. Ein actionreicher Wahnsinn!“ Dem Motto „die Stärksten für die Schwächsten“ wird damit alle Ehre geboten. So, wie den altehrwürdigen Kammern, in denen einst 1762 ein sechsjähriger Wolfgang Amadeus Mozart mit Schwester auftrat. Der „Stilbruch“ solle den Bogen zwischen Kultur und Sportlichem spannen.

Und für Kultur ist gesorgt: Rapper Neptune sowie die NewStyle Brueder werden erstmals ihre extra für den Kinderschutz geschriebenen Singels „Stille Wut“ bzw. „Kinderschutz ist unverhandelbar“ sowie „Nur zusammen sind wir stark“ präsentieren. Zudem wird es eine Tombola geben. Mit einem Ferrari-Wochenende oder auch einer Übernachtung in der Präsidenten-Suite des Hotel InterContinental will der Besitzer des Luxus-Italieners „Il Melograno“ die Spendenbox gut füllen. Das große Geld soll aber die Versteigerung des Siegergürtels samt Unterschriften bringen. Gehofft wird auf eine Gesamtspendensumme zwischen 20 und 30 Tausend Euro. Damit wären die Veranstaltungskosten gedeckt und nebenbei auch ordentlich Kohle für den Kinderschutz übrig.

Wann ziehen andere Sportarten mit?
Kulinarisch ist mit Burrata, Branzino und Tiramisu aus den hauseigenen Lokalen, die von ausgewählten Weinen begleitet werden, auch für das leibliche Wohl der rund 160 Gäste - vorwiegend Top-Unternehmer - gesorgt. „Sie haben die Macht und das Netzwerk, etwas an unserer Gesetzeslage zu ändern“, so der Vollblut-Gastronom. Gespeist und zugeprostet wird aber nur in der Pause. Der Fokus soll auf den Kämpfen liegen: „Stille - wie im Theater oder der Oper.“

Auch wenn dieses Event als „einzigartig“ angepriesen wird, so soll es fortan adaptiert im Sechs-Monats-Zyklus stattfinden. Karten gibt’s seit zwei Wochen keine mehr. Aus der Politik kommt nur Dominik Nepp von der FPÖ. Aus Deutschland werden der ehemalige RTL-Star und nunmehrige Anti-Mobbing-Trainer Carsten Stahl, aus der Sportwelt der dreifache Kickbox-Weltmeister Mohamed Abdallah zu Gast sein. Andere Sportarten zu solch einer wohltätigen Veranstaltung zu bewegen, scheiterte bis dato.

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(Bild: KMM)



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