Laut einem Bericht des Rechnungshofs (RH) ist die Zahl der gesunden Lebensjahre in Österreich gesunken. Um die Gesundheit der Bevölkerung wieder zu erhöhen, seien verbindliche Maßnahmen der Bundesregierung nötig, heißt es. Zudem müssten bereits beschlossene, wie der reformierte Mutter-Kind-Pass, endlich umgesetzt werden.
Schließlich legte die Regierung selbst fest, dass bis 2023 jeder Mensch in Österreich zwei Lebensjahre mehr in Gesundheit verbringen sollte. Das wurde bereits vor neun Jahren als eines von zehn „Gesundheitszielen Österreich“ beschlossen. Seither hat sich die Gesundheitssituation de facto jedoch verschlechtert. 2019 betrugen die gesunden Lebensjahre im Alter von 65 Jahren noch durchschnittlich 9,75 laut Statistik Austria. Zuvor (2014) waren es noch 11,35 gesunde Lebensjahre im selben Alter.
Viele chronische Erkrankungen
Nationale und internationale Analysen führen das unter anderem auf den hohen Anteil der Bevölkerung mit chronischen, nicht übertragbaren Erkrankungen, wie Adipositas oder psychische Erkrankungen, zurück. Der Bedarf an zielgerichteten präventiven Maßnahmen sei daher hoch, heißt es im Bericht des Rechnungshofs. Viele Maßnahmen, beispielsweise, um die Ernährung von Kindern zu verbessern, seien nicht verbindlich gewesen. Hier sind laut Rechnungshof auch Brancheninitiativen in der Pflicht, um den Zucker- und Salzgehalt in Lebensmitteln zu reduzieren.
In Bezug auf den neuen digitalen Eltern-Kind-Pass hielten die Mitarbeitenden des Rechnungshofes fest, dass die Änderungen Ende 2022 immer noch nicht umgesetzt waren. Erarbeitet wurden sie bis 2019. Die Finanzierung war nach drei Jahren ebenfalls noch nicht endgültig geklärt.
Kritik an unzureichenden Hygienemaßnahmen
Kritik gab es auch an unzureichenden Hygienemaßnahmen. So sterben in Österreich etwa 2400 Menschen jährlich nach Ansteckungen mit Keimen in Krankenhäusern. Durch entsprechende Hygienemaßnahmen würden sich 20 bis 30 Prozent der Todesfälle verhindern lassen.
Darüber hinaus empfehlen die Vertreterinnen und Vertreter des Rechnungshofs unter anderem, eine nachhaltige Finanzierung erfolgreicher Präventionsprojekte zu sichern, die Datenqualität zur Vorsorgeuntersuchung und die Berichte darüber zu verbessern.
Gesundheitsministerium: Setzen neue Projekte um
Das Gesundheitsministerium verwies in einer Stellungnahme darauf, dass gerade an einigen Projekten zur Gesundheitsvorsorge gearbeitet werde. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) setze sich dafür ein, dass die Präventions- und Vorsorgemedizin in die Regelfinanzierung integriert werde. Prävention und Vorsorge seien wesentliche Hebel, damit die Menschen in Österreich gesund älter werden und das Gesundheitssystem nachhaltig finanzierbar bleibe.
2016 gab die Regierung 2,441 Milliarden Euro für Gesundheitsförderung und Prävention aus. Davon floss das meiste Geld in die Sozialversicherung. Zum Hintergrund: Der jetzt vorgelegte Bericht des Rechnungshofs beleuchtete die Jahre 2014 bis 2019.
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