Räumung vor Abschluss
Greta Thunberg in Lützerath angekommen
Obwohl die Räumung des Dorfes Lützerath laut Polizei kurz vor dem Abschluss steht, reisen noch weitere Aktivistinnen und Aktivisten an. Am Freitag ist Greta Thunberg aus Schweden angekommen, aus Österreich hat sich die Gruppe Letzte Generation angekündigt.
Thunberg (20) hat gleich mit Grünen-Politikerin Luisa Neubauer (26) und weiteren Menschen vor dem abgesperrten Dorf für den Erhalt der Siedlung protestiert. Das berichtete die „Bild“ am Freitagnachmittag online. „Lützi bleibt, Lützi bleibt“, sei gerufen worden. Dafür war Thunberg nun einen Tag früher angereist. Ursprünglich hatte sie ihren Besuch erst für den Samstag angekündigt. Unterstützung haben auch Österreicherinnen und Österreicher zugesagt.
Letzte Generation reist mit Zug an
Nach der Aktion vor der Wiener Secession stieg ein Teil der Gruppe Letzte Generation am Freitag in den Zug und machte sich auf den Weg ins deutsche Lützerath. Dort soll an Ort und Stelle gegen die Räumung und für Klimaschutz demonstriert werden. Aus Österreich reisen außerdem Vertretende der Bewegungen LobauBleibt, Fridays For Future und System Change, not Climate Change an. „An Orten wie Lützerath entscheidet sich, ob wir im Kampf um unser aller Zukunft erfolgreich sein werden! Hier wird nicht nur ein Dorf zerstört - es geht im wahrsten Sinn des Wortes um unsere Lebensgrundlagen, die abgebaggert und verheizt werden sollen. Wir werden die Zerstörung dort aufhalten, wo sie passiert (...)“, sagte Manuel Grebenjak von System Change, not Climate Change.
Demonstration in Wien
Klara König von Fridays for Future kündigte auch eine Solidaritätsdemonstration in Wien an. In Lützerath in Nordrhein-Westfalen nähert sich die Räumung laut Polizei unterdessen dem Abschluss. Am Freitag wurde damit begonnen, das letzte Gebäude zu räumen. Einige Aktivistinnen und Aktivisten müssten noch aus Baumhäusern geholt werden, zwei seien in einem Tunnel.
Vermummte Männer in Tunnel
Diese Annahme geht auf ein Video zurück, das zwei vermummte Männer zeigt, die angeben, sich in dem Tunnel unter Lützerath aufzuhalten. „Wir haben Hinweise, dass das Video authentisch ist“, bestätigte die Polizei. Ob die Aktivisten festgekettet sind, weiß der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach nicht. Er finde es „einfach schlimm, welche Gefahren diese Menschen auf sich nehmen, für sich.“ Beamte und Beamtinnen würden versuchen, Kontakt aufzunehmen und mit den Betreffenden zu sprechen. Da die Kommunikation mit Telefon nicht mehr funktioniere, sei man auf Funkgeräte umgestiegen.
Der Polizeipräsident geht davon aus, dass keine akute Gefahr für die beiden Aktivisten besteht. Die Nacht auf Freitag soll ruhig verlaufen sein. Freitagfrüh tauchten allerdings bereits Aktivistinnen und Aktivisten, unter anderem der Gruppe Extinction Rebellion, vor der RWE-Konzernzentrale in Essen auf. Drei Personen ketteten sich an ein Rolltor und blockierten dadurch die Einfahrt. Auf diese Weise protestierten sie gegen die Räumung Lützeraths.
Klimaschutzminister hat wenig Verständnis
Deutschlands Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) zeigte wenig Verständnis für die Proteste gegen den Abriss von Lützerath. „Es gibt viele gute Anlässe, für mehr Klimaschutz zu demonstrieren, meinetwegen auch gegen die Grünen. Aber Lützerath ist schlicht das falsche Symbol“, sagte er zum, „Spiegel“. Mit dieser Meinung hat er jedoch nur einen Teil der Grünen hinter sich. Bis Freitagvormittag unterzeichneten mehr als 2000 Mitglieder der Partei einen offenen Brief gegen die Räumung.
Nach der Räumung von Lützerath ist ein Ausbau der Braunkohleabbaugebiete geplant. In einer Umfrage des ZDF-„Politikbarometer“ sind 59 Prozent der Befragten gegen eine solche Ausdehnung, 33 Prozent sind hingegen dafür. Dieses Ergebnis sagt jedoch nichts darüber aus, ob die Befragten mit dem aktuellen Protest einverstanden sind oder nicht. Für Samstag ist in Lützeraths Nachbarort Keyenberg eine große Kundgebung angekündigt. Zu dieser werden 6000 bis 7000 Teilnehmende erwartet, unter anderem Greta Thunberg,
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