Der Rauswurf eines HNO-Facharztes hat wahrscheinlich eine konfliktreiche Vorgeschichte, die für das Linzer Uniklinikum womöglich nicht untypisch ist. Gilt es doch dort, nicht nur den medizinischen Alltag „normaler“ Spitäler zu schultern und dafür geeignete Führungskräfte zu haben. Die Stimmung am MedCampus wird diese überraschende Entlassung wegen einer Banalität nicht heben. Sie ist eh schon trist genug, wie ein brisantes Selbstbild zeigt.
Die Unzufriedenheit in der Belegschaft ist jedenfalls (ausgenommen Neuromed Campus) hoch, das zeigen auch die gerade durchsickernden Ergebnisse einer Mitarbeiterbefragung in allen Häusern der Gesundheitsholding des Landes, unter denen das KUK das bei weitem größte ist. Vor allem im Vergleich schaut es schlecht aus. Am MedCampus (ehem. AKH und ehem. Frauen- und Kinderklinik) glauben 21 Prozent, dass ihre Arbeitsbedingungen im Vergleich zu anderen, ähnlich großen Spitälern viel schlechter sind, und 29 Prozent sagen etwas schlechter. Diese in Summe 50 Prozent schlechte Selbsteinschätzung ist der bei weitem höchste Wert aller Häuser der Gesundheitsholding.
Verbesserungen lassen auf sich warten
Auch die typischerweise abgefragten (Un-)Zufriedenheitswerte sind am KUK ausgeprägt, besonders bei der Entlohnung (45 Prozent unzufrieden), Intensität und Umfang der Arbeit (42 Prozent unzufrieden), Wertschätzung durch die Vorgesetzten (29 Prozent) und Arbeitszeit (27 Prozent). Der Betriebsrat des MedCampus führt auf seiner Website genau Buch über den Umsetzungsstand bei von ihm geforderten Verbesserungs- und Entlastungsmaßnahmen. Nur ganz wenig ist, allerdings mit Stand Oktober 2022, als im grünen Bereich ausgewiesen, bei den allermeisten Punkten ist knallrot unterlegt „0 von 100“ der Umsetzungsstand.
Personalpool und „Sitzwachen“
Holdingchef Franz Harnoncourt verweist auf jüngst in Angriff genommene Dinge, die da noch nicht aufscheinen können. Zum Beispiel Mitarbeiterpools zur Entlastung von Stammpersonal bei Vertretungen abwesender Leute oder auch sogenannte „Sitzwachen“, die nachts auf sonst eher verwaisten Stationen auf die Patienten achten. Manches, zum Beispiel Entlohnungsfragen, werde man aus dieser Befragung erst ableiten.
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