Es war eine gute Idee: Um die Kinderklinik in Graz zu entlasten, wurden vor Weihnachten erfahrene Ärzte abgestellt, die am Eingang zur Klinik eine erste rasche Abklärung boten. Das Projekt lief gut - doch nach nur zwei Wochen war wieder Schluss.
Ausnahmezustand herrschte im Dezember an der Kinderklinik in Graz: Eine Infektionswelle spülte täglich weit mehr als 100 kleine Patienten in das Haus, das in Sachen Platz und Personalressourcen an seine Grenzen stieß.
Erstabklärung am Eingang
Vor Weihnachten präsentierte das Klinikum dann eine Entlastungsmaßnahme: An den Wochenenden führt nachmittags ein Kinderarzt schon am Eingang eine Erstabklärung durch und stellt Rezepte aus. Viele Familien müssen dann gar nicht weiter in die Ambulanz.
Es war eine kurzfristige Maßnahme, um das deutlich erhöhte Infektionsgeschehen besser beherrschbar zu machen.
Stellungname des LKH Universitäts Klinikum
„War eine kurzfristige Maßnahme“
Am Weihnachts- und am Silvesterwochenende gab es dieses wichtige Zusatzangebot, das als „erweiterte Notfallambulanz“ bezeichnet wurde. Seitdem liegt das Projekt aber wieder auf Eis, wie das Krankenhaus der „Krone“ bestätigt: „Es war eine kurzfristige Maßnahme, um das deutlich erhöhte Infektionsgeschehen besser beherrschbar zu machen. Für die Überführung in einen Regelbetrieb benötigt es aber noch detaillierte Abklärungen zu Fragen der Haftung und Finanzierung mit den Partnern.“
„Bleibende Anlaufstelle wäre schön“
Gertrud Kaltenbäck, die 30 Jahre lang eine Praxis in Graz-Gösting führte, ist eine Kinderärztin, die sich für das neue Angebot zur Verfügung gestellt hat. Dass nach zwei Wochen schon wieder Schluss ist, findet sie schade: „Es gibt keine Kontinuität. Es wäre schön, wenn es am Wochenende endlich eine bleibende Anlaufstelle für Eltern und ihre Kinder geben würde und sie nicht immer gleich gezwungen sind, mit allen Erkrankungen auf die Klinik zu kommen.“
Besuchs-, Telefon- und Ordinationsdienste wurden in Graz eingeführt und bald wieder beendet. Aktuell sollte das Gesundheitstelefon 1450 die erste Anlaufstelle sein, dort ist ein Kinderarzt im Hintergrund erreichbar - das wissen aber viele Eltern gar nicht.
Auf der Kinderklinik hat sich die Situation aktuell beruhigt. Am Donnerstag waren 87 Patienten in der Notfallambulanz, 25 wurden stationär aufgenommen.
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