Gebäude wurden geräumt
Lützerath: Aktivisten verlassen nicht den Tunnel
Die Polizei ist mit der Räumung des Orts Lützerath am Rande des rheinischen Braunkohlereviers weiter vorangekommen. Am Freitag wurde das letzte Gebäude geräumt, teilte die Polizei Aachen am Freitagabend mit. Es befänden sich allerdings noch Aktivisten in Baumhäusern, ebenso noch mehrere in dem am Donnerstag entdeckten unterirdischen Tunnel. Sie lehnten bisher ein freiwilliges Verlassen des Tunnels ab, erklärte die Polizei.
Die Räumung des verlassenen Dorfs am Rande des Tagebaus Garzweiler hatte am Mittwoch begonnen und schritt rasch fort. „Wir sind viel besser vorangekommen, als wir dachten“, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag dem Sender Phoenix. Der Einsatz könne möglicherweise schneller abgeschlossen werden als erwartet.
Verlegung der Proteste angekündigt
„Die Polizei ist leider schneller im Dorf als gedacht“, räumte eine Sprecherin der Initiative Lützerath in einem auf Twitter veröffentlichten Video ein. Sie kündigte eine Verlagerung der Proteste auf das Gebiet des Tagebaus an.
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Aus dem nahe gelegenen Keyenberg liefen laut Polizei am Freitagnachmittag mehrere hundert Aktivisten über Felder und Wirtschaftswege in Richtung Tagebaukante. Diese Gruppe sei von der Polizei unter anderem mit Reiterstaffeln „auch unter Anwendung unmittelbaren Zwangs, vor dem Erreichen des Gefahrenbereiches aufgehalten“ worden. Eine kleinere Protestgruppe blockierte laut Polizei einen Wirtschaftsweg an der L 12, entfernte sich nach einer Stunde aber wieder.
Mit Steinen und Farbbeuteln beworfen
Die Räumung von Lützerath wird von teilweise heftigem Widerstand begleitet. Beamte wurde laut Polizei wiederholt mit Pyrotechnik, Steinen und Farbbeuteln beworfen.
Insgesamt 124 Menschen angezeigt
Nach Angaben der Aachener Polizei vom Freitagabend wurden seit Beginn der Räumung gegen 124 Menschen Strafanzeigen gestellt, insbesondere wegen Widerstands gegen Polizeibeamte und wegen Landfriedensbruchs. Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach betonte, die Einsatzkräfte gingen bei der Räumung von Lützerath „sehr behutsam“ mit den Besetzern um.
Am Samstag werden in der Nähe von Lützerath tausende Menschen zu einer Demonstration gegen die Räumung der Siedlung erwartet. An der Demonstration sind unter anderem die Initiativen Alle Dörfer bleiben, Fridays for Future und die Umweltorganisation BUND beteiligt.
Zu dem Protestzug werden auch die Klimaaktivistinnen Greta Thunberg und Luisa Neubauer erwartet. Thunberg hat bereits am Freitag Lützerath besucht und das Vorgehen der Polizei bei der Räumung des rheinischen Dorfes scharf kritisiert. „Es ist empörend, wie die Polizeigewalt ist“, erachtete sie es als „schockierend“, was dort geschieht.
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