58.000 kinderpornografische Videos und Bilder wurden bei dem 43-jährigen Schauspieler Florian Teichtmeister gefunden. Doch der TV-Star drehte weiter. Und das, obwohl Ermittlungen seit 2021 in der Branche ein offenes Geheimnis sind ...
Im Hochsommer 2021 wandte sich Teichtmeisters Ex-Freundin an die Behörden. Die Polizeiakte mit den Vorwürfen liest sich wie ein Krimidrehbuch: Körperverletzung, gefährliche Drohung, fortgesetzte Gewaltausübung, Suchtmittelgesetz. In Großbuchstaben steht: PORNOGRAFISCHE DARSTELLUNG MINDERJÄHRIGER – es ist jener Verdacht, der sich erhärtete – der Rest dürfte eingestellt worden sein.
Ermittlungen bekannt, und dennoch Engagements
Im TV mimt Florian Teichtmeister einen Kommissar. Im echten Leben ist er angeklagt. Die grausliche Causa mit Tausenden gehorteten Kinderpornos schlägt hohe Wellen. Viele fragen sich: Wie konnte der 43-Jährige trotz der Vorwürfe, über die die „Krone“ im Herbst 2021 (aus rechtlichen Gründen ohne Namensnennung) berichtete, noch eineinhalb Jahre lang engagiert werden?
In der Branche waren Ermittlungen ein offenes Geheimnis. Doch Teichtmeister drehte weiter, auch mit Kindern! Im Sommer 2021 etwa für den Film „Serviam“, wo er den Vater einer zwölfjährigen Klosterschülerin spielt. Der Umgang mit dem Fall wird weit über die Verhandlung am 8. Februar hinaus Thema sein.
Kulturstaatssekretärin Mayer ordnet Prüfung an
Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) kündigte unterdessen eine detaillierte Prüfung des Falles Teichtmeister an - auch im Hinblick auf die Gerüchte zur Causa, die es in der Branche schon seit Längerem gegeben haben soll. „Das BMKÖS hat gestern umgehend die Bundestheater-Holding mit der Erstellung einer umfassenden Chronologie der Informationsflüsse im Konzern beauftragt, um sicherzustellen, ob hier auf allen Ebenen korrekt und mit der nötigen Sorgfalt gehandelt wurde. Diese Prozesse werden auch einer Prüfung durch einen externen Gutachter unterzogen.“ Sie selbst sei zutiefst erschüttert angesichts der Ermittlungsergebnisse und des anstehenden Strafverfahrens gegen Florian Teichtmeister. „Derartiges Verhalten hat in den Bundestheatern keinen Platz, genauso wenig wie in Kunst und Kultur allgemein sowie in allen anderen Gesellschaftsbereichen“, so Mayer in einer Aussendung.
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