Ach, übrigens...

Verpasste Anrufe brachten das Fass zum Überlaufen

Vorarlberg
15.01.2023 10:55

Zinedine Zidanes Telefonate kamen bei Noël Le Graët nicht an, aus welchen Gründen auch immer. Aber nicht nur, weil er die Fußballikone ignoriert hat, steckt der Präsident des Französischen Fußballverbandes in einer Misere, wie „Krone“-Kolumnist Harald Petermichl erläutert.

Man muss gar nicht Herrn Murphy und sein Gesetz bemühen, um zu erkennen, dass immer dann, wenn es besonders ungünstig ist, weil man sich gerade in einem Funkloch im Gesäuse, in einem Beichtstuhl in Altötting oder auf einem Tiefseetauchgang vor Gibraltar befindet, das Telefon bimmelt, kräht oder vibriert. Zum Glück haben Smartphones wenigstens in dieser Hinsicht keine Geheimnisse und schreiben die Anzahl der verpassten Anrufe eifrig auf, um den weiteren Kommunikationsfluss zu gewährleisten.

Gerade dann, wenn einem eine angezeigte Nummer unbekannt ist, sollte man mit dem Rückruf nicht zögern, denn am anderen Ende des virtuellen Kabels könnte schließlich ein ungeduldiger Zinédine „Zizou“ Zidane warten, der etwas auf dem Herzen hat.

Noël Le Graët tritt zurück. (Bild: AFP)
Noël Le Graët tritt zurück.

Kein Rückruf nötig
Wäre Monsieur Noël Le Graët, Präsident des französischen Fußballverbands FFF, dieser recht simplen Handlungsanweisung gefolgt, hätte er jetzt ein Problem weniger, aber nach eigenen Aussagen wäre er - bekannte oder unbekannte Nummer hin oder her - in der Vorahnung, „Zizou“ möchte mit ihm über die Besetzung des Trainerpostens bei „Les Bleus“ reden, keinesfalls an sein portable gegangen, weil er den Kontrakt mit Didier „Le Général“ Deschamps längst verlängert hat.

Schlussfolgerung des bretonischen Schalen- und Krustentierhändlers: Zidane könne „hingehen, wohin er will“. Das hat ihm zwischen La Hague und Menton nur bedingt Sympathiepunkte eingebracht, ebenso wenig wie die Tatsache, dass Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra eine Untersuchung gegen Le Graët eingeleitet hat, weil der massive Vorwurf sexueller Belästigung im Raum steht.

Le Graëts Amt ruht
Unter anderem beschreibt die Fußballagentin Sonia Souid in einem Interview recht konkret ein Treffen im Hause Le Graët, bei dem es eigentlich um die Weiterentwicklung des Frauenfußballs gehen sollte, das sie aber, weil die erotischen Avancen des heute 81-jährigen nebst versuchter Verabreichung gallischer Schaumweine nicht enden wollend waren, vorzeitig verließ, und seit September häufen sich Berichte über Textnachrichten mit sexuellen Anspielungen, die der Krabbenhändler über Jahre an Mitarbeiterinnen geschickt haben soll.

Daher lässt Herr Präsident sein Amt jetzt „bis zum Endergebnis der vom Sportministerium veranlassten Prüfung“ erst mal ruhen. Die Zidane-Äußerungen, die er mittlerweile „bedauert“, dürften also nur der Tropfen gewesen sein, der das Barrique zum Überlaufen gebracht hat und so dürfen wir gespannt sein, zu welchem Schluss man Ende des Monats bei der FFF am Pariser Boulevard de Grenelle kommen wird.

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