Causa Teichtmeister

„Leistung anderer in ,Corsage‘ nicht schmälern“

Adabei
14.01.2023 21:00

Nachdem bekannt wurde, dass Schauspieler Florian Teichtmeister sich am 8. Februar wegen des Besitzes von 58.000 kinderpornografischer Dateien vor Gericht verantworten muss, schlägt die Causa sogar in Hollywood Wellen. Denn Teichtmeister ist aktuell im Sisi-Film „Corsage“ als Kaiser Franz Josef zu sehen. Der Streifen war ursprünglich im Rennen um den Auslands-Oscar - nun rückt er in den Fokus einer unangenehmen Debatte.

Kann man es verantworten, einen Streifen ins Rennen um die höchste Filmauszeichnung der Welt zu schicken, in dem ein Schauspieler mitwirkt, der sich betreffend des Besitzes von Kinderpornografie geständig zeigt? Diese Frage dürfte aktuell besonders der US-Verleihfirma von „Corsage“, IFC, Kopfzerbrechen bereiten. Ein Sprecher sagte gegenüber dem „Hollywood Reporter“, man sei „zutiefst geschockt und entsetzt“ angesichts der Entwicklungen rund um Teichtmeister. 

„Nicht die Leistung des Teams schmälern“
Der 43-Jährige verkörpert in Regiewerk von Marie Kreutzer den Kaiser Franz Josef, Kaiserin Sisi wird von Vicky Krieps verkörpert. Der Film wurde von Österreich bereits vor dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Teichtmeister als offizieller Beitrag ins Rennen um den Auslands-Oscar geschickt. Die Chancen standen keinesfalls schlecht, „Corsage“ erhielt bereits mehrere Preise in Europa. Doch der Skandal um Teichtmeister könnte dem nun einen Riegel vorschieben. Von US-Verleiher heißt es jedenfalls, man werde keinesfalls „zulassen, dass die Handlungen eines Nebendarstellers die unglaubliche Leistung des gesamten Teams und der Crew in ,Corsage‘ schmälern“. 

Der Wiener Schauspieler Florian Teichtmeister muss sich demnächst wegen schwerer Vorwürfe vor Gericht verantworten. (Bild: APA/Florian Wieser)
Der Wiener Schauspieler Florian Teichtmeister muss sich demnächst wegen schwerer Vorwürfe vor Gericht verantworten.

Burg-Chef rechtfertigt sich: „Umfassende Erhebung“
Auch in Österreich schlägt die Causa weiter Wellen, denn die Frage bleibt weiter offen, wer was wusste und warum nicht früher gehandelt wurde. Die „Krone“ hatte bereits im Herbst 2021 (aus rechtlichen Gründen ohne Namensnennung) berichtet, Burgtheater-Direktor Martin Kušej unterstrich am Samstag, man habe hausintern Teichtmeister als den Betreffenden eruiert. „Teichtmeister wurde von der Direktion mit den Vorwürfen konfrontiert und hat diese allesamt glaubhaft bestritten“, so Kušej.

Es habe eine umfassende Erhebung gegeben, die überdies Gespräche mit der Ensemblevertretung und anderen Mitgliedern des Ensembles umfasste: „Diese Gespräche haben aber zu keinen Anhaltspunkten für die nunmehr gestandenen Taten geführt.“ Teichtmeister habe die Vorhaltungen als Racheakt seiner Ex-Lebensgefährtin bezeichnet. Arbeitsrechtliche Schritte habe man anhand von nicht zu verifizierenden Gerüchten nicht setzen können.

Das Burgtheater hatte am Freitag nach Bekanntwerden der Umstände umgehend eine fristlose Entlassung aus dem Ensemble gegen Teichtmeister ausgesprochen. An der Frage, wie genau man mit den in nächster Zeit ursprünglich geplanten Abenden umgehe, an denen Florian Teichtmeister hätte auftreten sollen, werde noch gearbeitet: „Wir bemühen uns intensiv, rasche Lösungen für Spielplan und Besetzungen zu erarbeiten.“

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(Bild: kmm)



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