Der Atomausstieg scheint mit der Energiekrise in vielen Ländern in weite Ferne gerückt zu sein. Seit 1. Jänner können Investitionen in Gas- und Atomkraftwerke in der EU als klimafreundlich eingestuft werden. Frankreich will neue AKWs bauen, Belgien verlängert die Laufzeit zweier Kraftwerke um zehn Jahre und Polen plant zwei Meiler. Erlebt Atomkraft nun eine Renaissance? Über die Hintergründe und Zukunftsaussichten und wieso Österreichs Klage gegen den Europäischen Gerichtshof erfolgversprechend ist, erklärt Atom-Experte von Global 2000, Reihnard Uhrig im Talk mit Jana Pasching.
„Mit der Atomkraft sind wir fertig, es geht sich zeitlich nicht aus“, sagt Uhrig. „Wir haben zehn Jahre Zeit, um die Klimakrise unter Kontrolle zu bringen. Planungsbeginn, bis man den Strom aus der Steckdose hat, dauert bei einem AKW im Schnitt 20 Jahre. Das geht sich nicht mehr aus.“
„Wenn wir CO2 reduzieren wollen, müssen wir das möglichst kosteneffizient machen“, so der Atomexperte. Atomkraft sei zweieinhalbmal so teuer, wie Windenergie oder Solarkraft. „Das wäre, als ob wir den Welthunger mit Kaviar bekämpfen würden. Alte Atomkraftwerke, wie jene in Frankreich werden immer unzuverlässiger, es wird immer schwieriger, diese zu reparieren.“ Auch in England habe man gesehen, dass durch die fehlende Planungssicherheit die Stromversorgung gefährdet wurde.
(Bild: krone.tv)
Deutschland plant den Atom-Ausstieg mit April. Viele Kritiker halten das für schwierig. Ihr Argument: Aufgrund der Energiekrise befinde man sich in einer sensiblen Situation. Doch auch diese Atommeiler würden keine Versorgungssicherheit mehr gewährleisten. Die Debatte, die hier geführt werden, sei eine „reine Geisterdebatte“.
Weitere Informationen über den derzeitigen Stand des über 40 Jahre alten AKW Krško sowie über die vielkritisierte Betriebserlaubnis des AKW Mochovce 3 sehen Sie im Video oben.
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