Die Kinderpornographie-Vorwürfe um Schauspieler Florian Teichtmeister erschütterten Österreich. Die Charity-Box-Gala des Bündnis Kinderschutz passte daher wie die Faust aufs Auge, da hier um das Wohl der Kinder gekämpft wurde. Das größte heimische sportliche Sprachrohr bei diesem Thema ist Box-Star Marcos Nader. Von sportkrone.at bei der Veranstaltung auf das Thema angesprochen, bezog er ganz klar Stellung: „Man spricht von bis zu zwei Jahren Gefängnisstrafe - was ist das für ein Dünnpfiff?“
„58.000 Dateien voller Kinderpornos. Ich kotz mich an. Es gibt Millionen Abnehmer dieser kinderpornografischen Filme, wofür Endkonsumenten einen Haufen Geld bezahlen. Das ist einfach nur widerwärtig und ekelerregend“, ging dem Vater einer vierjährigen Tochter dieses Thema sehr nahe. Viel mehr fordert er, Gesetzesänderungen in Österreich. „Denn wenn es um Kinderschutz geht, sind wir schon sehr hinten nach. Kindesmissbrauch muss im Leumundszeugnis lebenslang sichtbar sein. Man muss ein Zeichen setzen und viele Menschen dazu zu bringen, darüber zu reden“, so der 32-Jährige.
Und das taten in den Prunkräumen des Palais Palffy die rund 160 (Promi-)Gäste. So auch der ehemalige RTL-Star Carsten Stahl, der das Bündnis Kinderschutz in Deutschland führt und damit schon vieles erreicht hat. Zusammen mit seinem Kollegen und Gala-Veranstalter Roberto d’Atri sprach er direkt im Ring über den Fall Teichtmeister. Auch der Fall Leonie wurde als abschreckendes Beispiel besprochen. Dass ihr Vater vor Ort war, sorgte für einen traurigen Gänsehautmoment.
Hier die spektakulärsten Bilder:
Dreifacher Weltmeister den Tränen nahe
So ging es auch dem sonst so harten dreifachen Kickbox-Weltmeister Mohamed Abdallah: „Ich war heute mehrmals den Tränen nahe. Man schaut immer nur weg. Die Kinder anderer sind doch auch unsere Kinder. Ich bin vor drei Tagen selbst Papa geworden und da geht einem das natürlich noch intensiver unter die Haut, obwohl ich schon seit einem Jahr dieses Projekt absolut unterstütze.“
Support kommt auch von der 22-jährigen Olympia-Hoffnung Marcel Meinl: „Wenn Roberto (d’Atri, Anm.) mich braucht, kämpfe ich für die Kinder. Ich stehe zu 100 Prozent hinter dem Kinderschutz. Vor allem ist es eine tolle Sache, dass die Leute hier für ihre Spenden etwas geboten bekommen.“
Essen top, Spenden flop
Trotz aller Bemühungen reichten die Spenden nicht aus, um die Ausgaben von rund 60.000 Euro decken zu können. Auch weil von vielen Gästen auf die Versteigerung des Siegergürtels samt Unterschriften gepfiffen wurde. „Einige große Sponsoren sind schon vor bzw. gleich nach dem Hauptkampf gegangen, obwohl ich sie gebeten habe, sitzen zu bleiben. Genau diese Menschen könnten uns so viel Kraft geben, sodass wir viel schneller unsere Ziele erreichen“, zeigte sich Veranstalter d’Atri nach dem Event enttäuscht. Die restlichen rund 10.000 Euro werde man aus der eigenen Tasche zahlen.
Als Erfolg sieht er den ersten „d’Atris Gold$Title“ dennoch, „weil die Message an alle angekommen ist. Denn es waren sicher Leute da, die das Thema nicht so sehen wie wir und diese denken nun vielleicht darüber nach“. Geplant ist die Gala fortan halbjährig. Bis dahin ausbaufähig sei auf jeden Fall das Catering. „Da ist noch Luft nach oben. Ich bin aber auch ein Perfektionist“, so der Vollblut-Gastronom. Nader hingegen hat’s geschmeckt: „Aller erste Sahne.“
120-Kilo-Kämpfer „floh“
Ein Kuriosum gab es bereits noch lange vor dem Drei-Gang-Menü: Einer der Kämpfer „flüchtete“, als er nur den Ring - pardon Käfig - sah. Als „zu gefährlich“ stufte der 120-Kilo-Koloss sein Antreten ein. Womit er gar nicht so Unrecht hatte - sein Ersatzmann musste nach nur einem einzigen Treffer die restliche Zeit blutüberströmt weiterkämpfen. Nur zwei Kämpfe danach zog der spätere 135-Kilo-Finalist „Bubu“ nach nur wenigen Sekunden per Knock-Out ins Halbfinale ein. Bei Sieger Chakaev ging bereits in Runde eins eine im Training erlittene Knieverletzung wieder auf - er fightete sich dennoch durch zwei weitere Kämpfe und durfte schlussendlich über den Gürtel und eine Siegerprämie von 10.000 Euro jubeln.
Das gesamte Turnier über versorgte das Grüne Kreuz die Kämpfer. Arbeit bekamen sie aber nur selten, denn gröber oder gar langfristig verletzte sich keiner. Worüber sich auch d’Atri freute: „Die Schmerzen, die die Kämpfer im Ring haben, sind nicht einmal annähernd so groß, wie wenn ein Kind vergewaltigt oder missbraucht wird.“
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