Zahlen Wucherpreise
Chinesen rittern jetzt am Schwarzmarkt um Paxlovid
Die massive Gesundheitskrise rund um die Medikamentenversorgung in der aktuellen Corona-Welle drängt viele Chinesen zu dubiosen Kanälen. Während etwa das Coronamittel Paxlovid über offizielle Kanäle nur schwer zu bekommen ist, wird das Präparat mittlerweile auf dem Graumarkt zu exorbitanten Preisen angeboten. Zahlreiche Menschen versuchen deshalb, das Mittel auf dem Schwarzmarkt zu erwerben.
Ein Einwohner der südchinesischen Provinz Hainan sagte gegenüber Reuters, dass er 20.000 Yuan (rund 2800 Euro) für zwei Packungen für seine Eltern bezahlt habe. „Wenn Ihre Familienmitglieder in Not sind, werden Sie es für billig halten, denn alles ist besser, als jetzt ins Krankenhaus zu gehen“, sagte er. „Ich kenne Leute, die 20.000 Yuan für eine Schachtel des Medikaments bezahlt haben“.
Mittel kaum zu bekommen
Paxlovid ist eines der wenigen ausländischen Corona-Medikamente, das in China zugelassen ist. Bis Ende März wird es noch von der staatlichen Versicherung übernommen, sodass Patienten theoretisch nur 198 Yuan (rund 27 Euro) zahlen müssen und damit ein Zehntel des üblichen Preises. Alternativ kann Paxlovid für 2170 Yuan und mehr mit Rezept über Online-Plattformen gekauft werden - dort ist es in der Regel aber innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.
Da die chinesischen Behörden keine Angaben über die Liefermengen und Vertriebskanäle machen, sind die meisten Patienten auf Medienberichte, Mundpropaganda oder eben auf den Import über nicht autorisierte Kanäle angewiesen. In vielen Fällen stamme das Medikament aus Hongkong und teilweise aus den USA, sagten einige Betroffene zu Reuters.
Beliebtes Geschenk: Mehr wert als teurer Schnaps
Der Analyst eines chinesischen Wertpapierhauses berichtete, sein Chef habe sich in Hongkong mit Paxlovid eingedeckt, um es seinen Kunden zu schenken, da es mehr wert sei als ein beliebter teurer Schnaps. „Es ist ein besseres Geschenk als Moutai.“ Peking hat eingeräumt, dass die Lieferungen von Paxlovid noch nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken.
Nach Angaben von Pfizer-Chef Albert Bourla arbeitet der US-Pharmakonzern mit den chinesischen Behörden zusammen, um eine angemessene Versorgung in China sicherzustellen. Pfizer habe im vergangenen Jahr Tausende Einheiten und in den letzten Wochen weitere Millionen in das Land geliefert.
Lockerungen sorgten für Chaos
Das chinesische Finanzministerium kündigte unterdessen am Montag an, die Mittel zur Prävention und Bekämpfung von Covid-Erkrankungen aufzustocken. Zudem sollen die lokalen Finanzämter die Transferzahlungen an ländliche und arme Gebiete zu erhöhen. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist die Zahl der Corona-Infektionen sprunghaft angestiegen, nachdem die Regierung im vergangenen Monat ihre strikten Coronabeschränkungen gelockert hatte.
Das auf Gesundheitsdaten spezialisierte Unternehmen Airfinity ging im Dezember davon aus, dass China in den nächsten fünf Monaten 49 Millionen Behandlungseinheiten Paxlovid benötigen wird - davon mehr als 22 Millionen alleine im Jänner.
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