„Reine Schikane“
Anwälte fordern Ende von Nawalnys Isolationshaft
In einem offenen Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin fordern Anwälte ein Ende der Isolationshaft des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny. Zudem setzen sie sich in dem Schreiben dafür ein, unabhängige Ärzte zu ihm zu lassen.
„Die pausenlose Unterbringung in Isolationshaft für so einen ungeheuren Zeitraum ist Folter, die ernsthafte gesundheitliche Schäden zur Folge hat und eine direkte Bedrohung für sein Leben darstellt“, lautet es in dem Schreiben. Auch wird darauf hingewiesen, dass Nawalny nicht zur Rehabilitation dort sei - es sei reine Schikane.
Nawalnys Unterstützer sind überzeugt, dass die Gründe, mit denen der 46-Jährige immer wieder in Einzelhaft verlegt wird, nur vorgeschoben sind, um seinen Willen zu brechen.
Zuvor hatten Hunderte Mediziner dazu aufgerufen, dass die Bosheiten gegen den russischen Oppositionellen unterbunden werden müssten. Zudem sollte er laut ihnen von unabhängigen Ärzten untersucht werden, da er mit Fieber und Husten zu kämpfen habe. Man habe dem Politiker daraufhin Antibiotika verabreicht.
„Unter normalen Umständen ist das nicht so gefährlich, aber in Isolationshaft muss man die Grippe buchstäblich stehend überstehen - das Bett wird nur nachts ausgeklappt, es werden keine handelsüblichen Medikamente ausgegeben.“
Wiktor Drosdow, Anwalt
Nawalny drohen bis zu 30 Jahre Haft
Der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny war im Jänner 2021 verhaftet worden. Zuvor war er von Deutschland, wo er sich von einem Giftanschlag erholt hatte, zurück nach Russland geflogen. Später wurde Nawalny wegen Betrugs zu neun Jahren Haft verurteilt. Er weist die Vorwürfe zurück. Im Oktober vergangenen Jahres gab er bekannt, dass neue Anklagen gegen ihn vorliegen würden, die mit bis zu 30 Jahren Haft geahndet werden könnten. Der Oppositionspolitiker hatte im Dezember über seine sozialen Netzwerke mitgeteilt: „Du sperrst einen Menschen in eine isolierte Strafzelle, wo er 16 Stunden am Tag entweder stehen oder auf einem eisernen Hocker sitzen kann. In einem Monat tut unter diesen Bedingungen selbst einem gesunden Menschen der Rücken weh.“
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