Super-Adler Stefan Kraft sorgte in Zakopane für den 100. Podestplatz eines Springers aus Salzburg. Trainer-Legende Alex Diess spricht im „Krone“-Talk über die Entwicklung „seines“ Sports im Bundesland.
Mit einem überragenden 145,5-Meter-Satz gelang Stefan Kraft in Zakopane noch der Sprung aufs Podest. Der 29-Jährige landete auf Rang drei – und sorgte zugleich für einen Meilenstein im Salzburger Adlerhorst!
Denn der Stockerlplatz des dreifachen Weltmeisters und Team-Olympiasiegers war zugleich das hundertste Einzelpodest für einen Salzburger Springer seit Einführung des Weltcups in der Saison 1979! Alleine 86 entfallen auf den Super-Adler, sieben steuerte Reinhard Schwarzenberger in den 90er Jahren bei, vier gelangen bislang Daniel Huber und dreimal stand Jan Hörl auf dem Podium.
In einer Hochphase
Auffällig: Nach zähen Anfangsjahren erlebt das Bundesland derzeit eine Weltcuphochphase. „Hier wird seit Jahren eine gute Aufbauarbeit gemacht“, erklärt Trainer-Legende Alex Diess, der am Stützpunkt Rif mit den Adlern arbeitet. Der 51-Jährige will aber nicht die Lorbeeren ernten und betont: „Vom Vereins- bis zum Chefcoach müssen alle an einem Strang ziehen.“ Das Olympiazentrum wird gehegt und gepflegt und bildet die Basis für die aktuellen Erfolge, die Skisprung-Österreich bejubeln darf. Kraft sticht als Leuchtturm heraus. Diess: „Er ist ein Ausnahmetalent mit einer unglaublichen Beständigkeit und ist seit zehn Jahren an der Weltspitze.“
Für den Coach ist der dreifache Weltmeister „der Inbegriff des Skispringens. Er hat eine extreme Leidenschaft, genug Talent und trainiert sehr hart. Er liebt das, was er tut. Ich verfolge viele Sportarten und auch Ausnahmekönner wie Rafael Nadal oder Novak Djokovic tun das. So kommst du auch durch Täler durch. Wenn du etwas gerne machst, dann ist Großes möglich.“
Wichtig sei immer auch, dass diverse Faktoren zusammenspielen. Vom Privatleben eines Athleten über das Management bis hin zu den Strukturen im Verband und der Harmonie innerhalb einer Mannschaft. Im Österreichischen Skiverband sieht er „seine“ Adler aktuell bestens aufgehoben, wie Diess bestätigt. „Unter Swida (Cheftrainer Andreas Widhölzl, Anm.) sind sie noch einmal zusammengewachsen. Da gibt es keine Eifersüchteleien.“ Er selbst, der auch jahrelang als Co-Trainer mit den Stars um die Welt düste, hält sich jetzt vermehrt im Hintergrund auf und fungiert als Heimtrainer.
Der Oberösterreicher hatte schon das Vergnügen, mit Reinhard Schwarzenberger, dem ersten Salzburger Podestspringer und Weltcupsieger, zusammenzuarbeiten. „Er war nicht immer einfach, wir hatten aber eine schöne Zeit“, erinnert sich Diess, der - wie man es von ihm kennt - auch gleich einen lockeren Spruch folgen lässt. „Ich treffe ihn mittlerweile ja selten. Der Sack meldet sich ja nie, wenn er da ist“, lachte er. Schwarzenberger lebt mittlerweile seit vielen Jahren in Australien, verfolgt das Geschehen im Adler-Zirkus aber immer noch sehr aufmerksam (hier geht‘s zur „Krone“-Geschichte).
Jeder, der Adrenalin im Körper hat, begeistert sich für Geschwindigkeit. Das sieht man an der Formel 1, das hast du aber auch im Skispringen. Dazu kommt das Fliegen, das generell fasziniert.
Trainer-Legende Alex DIESS
Diess: „Das Fliegen fasziniert“
Wer Alex Diess kennt, der weiß, dass er immer mit voller Leidenschaft ans Werk geht. Das war bei Schwarzenberger so, das ist bei Kraft, Huber und Hörl so, und das wird vermutlich auch bei der nächsten Generation so sein. Sorgen um seinen Sport macht er sich keine. „Jeder, der Adrenalin im Körper hat, begeistert sich für Geschwindigkeit. Das sieht man an der Formel 1, das hast du aber auch im Skispringen. Dazu kommt das Fliegen, das generell fasziniert“, erklärt der Coach.
Im Salzburger Nachwuchs tummeln sich zudem bereits Talente, denen er in den kommenden Jahren zutraut, in die Fußstapfen der Genannten zu treten. Wichtig aus seiner Sicht: „Du darfst nie aufgeben!“ Diess blickt positiv in die Zukunft, denn: „Skispringen ist für mich eine Lebensphilosophie!“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.