Familienministerin Susanne Raab äußert sich gegenüber der „Krone“ erstmals zum Kinderpornoskandal rund um Schauspiel-Star Florian Teichtmeister. „Wenn man das alles liest, wird einem schlecht“, zeigte sie sich erschüttert. Die ÖVP-Politikerin fordert schonungslose Aufklärung. Auch Innenminister Gerhard Karner meldet sich zu Wort.
„Ich bin ja selbst Mutter. Das geht mir massiv unter die Haut“, sagte Raab. Neben hundertprozentiger Aufklärung und allfälliger Feststellung von Verfehlungen auch im Kulturbereich fordert die Ministerin auch, „die Dinge beim Namen zu nennen. Denn eine Suchterkrankung wie beim Alkohol ist hier keine Entschuldigung für so ein Verhalten, sondern eine Verhöhnung der Opfer und eine absolute Verharmlosung!“
Strafverschärfung gefordert
Es gehe um ein widerwärtiges Geschäft mit dem Leid von Kindern, einen regelrechten Markt. Die Familienministerin fordert nun auch eine Strafverschärfung, wie etwa bei unseren Nachbarn. „Das Wohl unserer Kinder ist das Schützenswerteste in unserer Gesellschaft. In Deutschland gibt es für den Besitz von Kinderpornografie bis zu fünf Jahre, bei uns nur bis zu zwei Jahre Haft. Bei der Verbreitung sind es in Deutschland zehn, in Österreich drei Jahre Haft.“
Zudem wären die Opfer ein Leben lang traumatisiert, die Missbrauchs-Videos und Fotos praktisch für immer im Internet. Auch an das digitale Zeitalter müsste das heimische Strafrecht angepasst werden. Raab abschließend: „Ich bin im Austausch mit Justizministerin Zadic, sie ist ja selbst Mutter. Wir haben ein gemeinsames Interesse.“
„Echter Missbrauch von echten Kindern“
„Wir müssen klar benennen, worum es geht: nämlich um brutalen Kindesmissbrauch! Und das ist ein Verbrechen“, betont Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). „Um zu verhindern, dass schändliches und zutiefst grausames Handeln bagatellisiert wird, darf Gewalt und Missbrauch von Kindern niemals als rein digitales Delikt bezeichnet werden - es geht um echten Missbrauch von echten Kindern in der realen Welt.“ Karners Ministerium verweist darauf, dass die derzeit laufende Kriminaldienstreform zum Ziel hat, derart schwerwiegende Delikte, die über den Cyberraum verbreitet werden, intensiver zu bekämpfen.
Als „rein digitales Delikt“ hatte Verfassungsrichter und Anwalt Michael Rami das mutmaßliche Verbrechen von Teichtmeister bezeichnet. Rami vertritt den Schauspieler in medienrechtlichen Belangen. Für seine Formulierung war er kritisiert worden, in einer Klarstellung auf Twitter verteidigte er die Wortwahl. Diese stamme nicht von ihm, „sondern aus der Rechtswissenschaft“. Dass „hinter solchen Bildern reale Opfer stehen, nämlich missbrauchte Kinder“, sei für jeden klar, so Rami.
Gerüchte um weiteren Schauspieler
In der sonst so schillernden Welt von TV und Bühne liegen indes die Nerven blank: So machen aktuell unappetitliche Gerüchte um einen weiteren „Corsage“-Schauspieler die Runde - es geht um sexuelle Belästigung! Doch parallel dazu brechen namhafte Persönlichkeiten aus der Branche eine Lanze für den Film. Dieser sei von den widerlichen Handlungen Teichtmeisters zu trennen.
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