Jüngste Aussagen von Österreichs Außenminister stoßen in der Ukraine auf wenig Verständnis: Alexander Schallenberg hatte dafür plädiert, gegenüber Moskau Augenmaß zu wahren. Das brachte ihm nun eine Einladung in die Stadt Dnipro ein, dort könne er den Angehörigen der 44 Todesopfer des russischen Raketenangriffs auf ein Hochhaus seine Argumente darlegen, hieß es.
„Wir schätzen die Zusammenarbeit mit Österreich und sind dankbar für die Unterstützung im Rahmen der UNO und der EU“, erklärte Oleh Nikolenko, der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, am Dienstag. Man lade den „Chef der österreichischen Diplomatie“ in die Ukraine, und insbesondere zu einem Besuch in Dnipro ein. „Dort wird er die Gelegenheit haben, den Angehörigen von 44 Menschen, die infolge des russischen Raketenangriffs auf ein Hochhaus ums Leben gekommen sind, seine Argumente über die Augenmaßbewahrung zu wiederholen. Oder denjenigen, deren Angehörige noch unter den Trümmern liegen“, so Nikolenko.
Der ukrainische Außenamtssprecher kritisierte Aufrufe, im Dialog mit Russland zu bleiben, seine Geschichte und Kultur zu respektieren. Denn diese „stärken das Gefühl der Straflosigkeit des Kremls und werden ausschließlich als Einladung wahrgenommen, den Völkermord an der Ukraine fortzusetzen“, wie Nikolenko weiter ausführte.
Konferenz an Elitehochschule
Schallenberg hatte am Montag laut seiner Sprecherin bei einer Konferenz der französischen Elitehochschule Sciences Po in Paris dafür plädiert, Russland gegenüber Augenmaß zu wahren und „nicht über das Ziel hinauszuschießen, indem wir zum Beispiel ein Visaverbot für 144 Millionen Russen einführen“. Russland werde Teil der europäischen Geschichte und Kultur bleiben. Schallenberg hatte außerdem uneingeschränkte Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf um Souveränität und territoriale Integrität betont.
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